Kandern Höhere Kosten sorgen für Kritik

Weiler Zeitung

Gemeinderat: Kindergarten-Neubau kommt rund 284 000 Euro teurer / Weitere Gewerke vergeben

Der Neubau des städtischen Kindergartens im Forsthausgarten in Kandern liegt im Zeitplan. Aus dem Rahmen fallen dagegen die Kosten: Es ist mit einer erheblichen Steigerung zu rechnen.

Von Saskia Scherer

Kandern. „Die Lage am Markt hat sich verändert“, erklärte Simone Penner vom Kanderner Bauamt in der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Bei der Ausschreibung der Landschaftsbauarbeiten ging lediglich ein Angebot ein, das rund 126 000 Euro über der Kostenberechnung lag.

Weil dies nicht finanzierbar gewesen wäre, wurde die Ausschreibung aufgehoben und freihändig Angebote eingeholt. Das annehmbarste hat die Firma KW GaLaBau aus Ballrechten-Dottingen abgegeben. Es liegt mit rund 447 000 Euro etwa 80 000 über der Kostenschätzung. „Wir empfehlen, das anzunehmen“, sagte Penner. Eine erneute Angebotseinholung sei nicht zielführend, außerdem müssten nicht nur die Preise berücksichtigt werden, sondern auch, welche Firmen über Kapazitäten verfügen.

Ähnlich sieht es bei den Innentüren aus. Das günstigste Angebot in Höhe von etwa 136 000 Euro, das von der Firma Pfefferle aus Ballrechten-Dottingen stammt, überschreitet die Kostenberechnung (rund 62 000 Euro) um etwa 74 000 Euro.

Des Weiteren seien Kosten aufgrund von Massenmehrungen und Nachträgen entstanden. Insgesamt ergibt sich eine Summe von rund 284 000 Euro, um die der Kostenansatz von rund 3,8 Millionen Euro angehoben werden muss. Die Gemeinde müsse mit dem Defizit leben, da die Gewerke dringend vergeben werden sollten. Im Rahmen der Mittelanmeldung für den Haushalt 2018 wurden 2,7 Millionen Euro für den Kindergartenneubau eingestellt, erinnerte Penner. Einschließlich der Zahlungen der Jahre 2016 und 2017 stünden für die Gesamtmaßnahme daher rund 4,2 Millionen Euro bereit.

„Waren wir bei den Gesamtkosten zu optimistisch?“, fragte Rudolph Mayer (CDU/Unabhängige). „Es ist immer schade, wenn sowas am Schluss rauskommt“, bedauerte er. Bauleiter Lutz Hennig erklärte, dass man die Situation falsch eingeschätzt habe. „Der Markt ist uns davongelaufen.“ Bei den Innentüren sei versucht worden, die Kosten für den Feuerschutz zu senken, indem baugleiche Türen – jedoch ohne Zulassung – verwendet werden. „Aber die waren genauso teuer.“ Ein weiterer Grund sei im Rohbau zu suchen, etwa hätten höhere Stahlmengen verwendet werden müssen.

Auch die Sandpreise seien gestiegen, ergänzte Penner beim Blick auf den Garten. Mayer bat darum, dort jetzt auf keinen Fall „noch das I-Tüpfelchen zu setzen“. Er solle zweckmäßig sein und „kein Feng-Shui-Garten“. Man könne außerdem nicht nur den Firmen die Schuld geben. „Wir wussten schon 2017, dass die Konjunktur anzieht und waren mit der ersten Berechnung zu blauäugig“, kritisierte Mayer. „Die Konjunktur hat uns überholt“, meinte Bürgermeister Christian Renkert.

Günter Lenke (SPD) wunderte sich ebenfalls über die hohen Kosten für die Außenanlage. Penner erklärte, dass etwa die Spielgeräte wesentlich teurer seien als gedacht. Aufgrund der Hanglage müssten besondere Vorkehrungen getroffen werden. Ebenfalls zu beachten gelte es, dass das Gebäude nach Nachhaltigkeitskriterien des Landes gebaut werde, auch wegen der Fördermittel.

„Wir planen immer mit Kosten und liegen dann wieder drüber“, monierte auch Johann Albrecht (Freie Wähler). Der Verweis auf die gute Haushaltslage nutze nicht viel. „Das Geld ist weg und es kommen auch wieder magerere Jahre.“ „Wir müssen alle schlucken“, meinte Gabriele Weber (SPD). „Aber Sie tun alles, dass die Kosten nicht ins Uferlose schießen“, sagte sie an die Adresse der Verwaltung.

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