Dietmar Fulde vollzieht glaubhaft den Wandel von Martin Schulse nach, vom guten Freund bis zum fanatischen „deutschen Patrioten“, der in Hitler einen „Mann der Tat“ sieht, diesem „frisch geschliffenen Schwert“ gerne folgt und dafür die Freundschaft mit Max kalt aufkündigt: „Wir sind keine Freunde mehr“.
Ende lässt Fragen offen
Nach der Lesung wurde mit dem Publikum diskutiert über das Ende der Geschichte. Ein „gutes Ende“, wie Fulde in den Raum stellte, das ihn mit dem Gefühl von Befriedigung erfülle, weil einmal der Böse und nicht der Jude das Opfer sei. Psychologisch und moralisch argumentierend, brachte Fulde das Vergeltungsprinzip bei einer schlechten Tat ins Gespräch.
Publikum bleibt gespalten
Rache sei keine Lösung, war aber auch aus den Zuhörerkreisen zu hören. Manche Besucher empfanden eher Mitleid mit den beiden Protagonisten, andere reagierten fassungslos und traurig. Das sei ein Zwiespalt, den man aus diesem Stück mitnehme, befand Klaus Koska. Also es war ein Abend, der Gedanken angestoßen hat, nachdenklich und betroffen machte.