Kandern In den Anfangsjahren ging es noch zu Fuß über den Berg

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Die frühere Marktfrau Hedi van Linn wird morgen 90 Jahre alt. Foto: sc

Jubilarin: Hedi van Linn aus Wollbach wird am Sonntag 90 Jahre alt / Jahrzehntelang auf dem Lörracher Wochenmarkt aktiv

Kandern-Wollbach (sc). 70 Jahre lang machte sich Hedi van Linn aus Wollbach, die am Sonntag ihren 90. Geburtstag feiert, auf den Weg zum Wochenmarkt nach Lörrach. Marktfrau sein, die Arbeit in der Natur, das war für die Jubilarin ein Leben lang erfüllend. 30 Jahre trug sie als Sprecherin der Lörracher Marktfrauen zum guten Miteinander bei.

Hedi van Linn ist in Wollbach geboren. Sie besuchte in Kandern die Realschule. Einen Bürojob hätte sie annehmen können, doch das wollte sie nicht. Ihre Liebe galt der Landwirtschaft, hatten doch die Eltern einen 90 Ar großen Betrieb mit Reben, Vieh, Schweinen und Obstbau. Damals, so erinnert sie sich, gab es noch keine Traktoren und Maschinen.

Da sie schon als Kind im elterlichen Betrieb mitgearbeitet hatte, war ihr die Landwirtschaft vertraut. Weil die Mutter nicht gerne auf den Markt ging, übernahm die Jubilarin diese Aufgabe. Zweimal pro Woche ging es zu Fuß mit dem Marktwagen über die Lucke nach Lörrach. Später wurde das Gemüse mit dem Traktor transportiert, noch später mit dem Auto.

In den 30 Jahren als Sprecherin der Lörracher Marktfrauen organisierte sie gemeinsame Ausflüge, Diaschauen oder Familienabende. Erinnerungen an Ausflüge mit den Marktfrauen in die Lüneburger Heide oder nach Spanien, bei denen immer viel gesungen wurde, sind geblieben.

Sehr schön und fruchtbar sei die Zusammenarbeit mit der Lörracher Marktbeauftragten Petra Höfler und ihrer Nachfolgerin Anja Busse gewesen. In ihre aktive Zeit fällt auch die Organisation des Lörracher Kürbismarkts mit Horst Krämer, auf dem sie ihre leckere Kürbissuppe angeboten hat.

War auf dem Feld nicht mehr so viel zu tun, wurde gebacken: Linzertorte, Mailänder, Zuckerbrötli, dazu Tannäste und Stechpalmen aus dem Wald. Auch die Weihnachtszeit erforderte stets vollen Einsatz am reich bestückten Marktstand.

Bei so viel Arbeit blieb für Urlaub kaum Zeit. Dennoch, mit ihrem Mann Max van Linn, der im Dorf Schmid war, und den sie „am Michhüsli“ kennen und lieben gelernt hatte, ging es einmal im Winter und einmal im Sommer für eine Woche in die Berge nach Österreich oder in die Schweiz. Das Paar, das 1951 geheiratet hat, konnte sich über einen Sohn und eine Tochter freuen. Nach dem Tod des Ehemanns ging sie mit ihrer Schwester und dem Schwager auf Bergwanderungen.

„Ich vermisse die Kunden schon“, sagt die Jubilarin. Jeden Tag mache sie sich auf den Weg nach Nebenau, wo sie, „wenn’s Wetter geht“, nach wie vor einen kleinen Acker bewirtschaftet. „Wenn ich sehe, wie das Sach wächst, das gefällt mir, das ist mein Leben“, stellt Hedi van Linn fest.

Auch wenn das Schicksal ihr bereits Tochter und Sohn nahm – die Jubilarin sagt, sie sei rückblickend mit ihrem Leben zufrieden. Die drei Enkelkinder und die beiden Urenkel machen ihr viel Freude. Auch die Schwiegertochter habe, wie sie selbst, eine glückliche Hand, wenn es um Blumen oder Gemüse geht. Das sei sehr schön.

Das Jubelfest wird morgen, Sonntag, im Kreis der Familie gefeiert.

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