Den positiven Effekt einer „höheren Lebensqualität“ durch die S-Bahn hob Hoffmann hervor, der im Wiesental aufgewachsen ist. Die Bahn sei leise, ökologisch und viel schneller als ein Bus, betonte er.
Frey hob vor allem auf den im Kandertal steigenden Individualverkehr ab. In der Regel sitze nur eine Person in den Autos, hat er festgestellt. Zugfahren sei gut fürs Klima und eröffne dem einzelnen auch Lebenszeit, die anders als am Steuer eines Autos genutzt werden könne.
Düster sah als Gastronom Potenzial für das Kandertal, wo man in einem Café verweilen oder essen gehen könne. „Wenn die Infrastruktur nicht verbessert wird, klappt das irgendwann vielleicht nicht mehr“, äußerte er eine Befürchtung. Wichtig fand er es, dass die S-Bahn nach Basel durchfahren kann. Technologisch sprach sich Düster dafür aus, Neues zu wagen.
Auch Hoffmann hob die Bedeutung der Drehscheibe Basel für einen Anschluss des Kandertals hervor.
Dreh- und Angelpunkt hierfür ist der Anschluss der Kandertalbahn an die Rheintalbahn bei Haltingen. Weil eine Unterführung auf die Westseite nicht geplant ist, wird eine spätere S-Bahn zwischen Haltingen und Weil am Rhein ein kleines Stück im Gegenverkehr fahren müssen, was einen Halbstundentakt schwierig machen könnte, wie Frey ausführte. „Es muss erörtert werden, was geht, und was es kostet.“
Eine höhere Taktung bedeute höhere Akzeptanz, meinte Nitz. Sein Pochen auf Wirtschaftlichkeit sorgte für Widerspruch. Man müsse den volkswirtschaftlichen Nutzen sehen, meinten Hoffmann und Markus Kern von der IG Pro Kandertalbahn. Kaum ein öffentliches Verkehrsmittel würde sich selber tragen. Kern bezifferte allein den Zuschussbedarf der Buslinien im Kandertal mit 900 000 Euro.
Darauf, dass die Potenzialanalyse des Landes die Kandertal-S-Bahn nur in der dritten von vier Kategorien sah, wies Wollbachs Ortsvorsteher Max Sütterlin hin. Die vom Land geförderte Machbarkeitsstudie, so die Hoffnung vieler, soll dieses Ergebnis deutlich verbessern.
Auch Bürgermeister melden sich zu Wort
„Die Kräfte bündeln für einen attraktiven Nahverkehr, egal ob auf der Straße oder auf der Schiene“ wollte Rümmingens Bürgermeisterin Daniela Meier.
In Binzen hat sich eine Interessengemeinschaft gegen die S-Bahn-Pläne gegründet. 15 Fragen hat dort der Gemeinderat zusammengetragen, die sich aus der Umsetzung des Projekts ergeben würden. Bürgermeister Andreas Schneucker fragte die Landtagskandidaten, wie sie damit umgehen wollen. Sie verwiesen allesamt auf offene Gespräche und Abwägungsprozesse, die im Anschluss erforderlich seien.