Mit der Bahn
Vorgeschlagen wird in der Verkehrsstudie eine Bahnlinie S 7, die Kandern direkt mit Basel verbindet. Dort wäre dann ein Umstieg auf die S 6 in Richtung Lörrach möglich. Es kann aber auch schon in Weil am Rhein auf die S 5 umgestiegen werden.
Die Herausforderungen hierbei: Die Kandertalbahn müsste zwischen Haltingen und Weil am Rhein eine lange Strecke im Gegenverkehr zurücklegen. Auch würde eine zusätzliche Trasse zwischen Basel Bad Bahnhof und Basel SBB benötigt.
Eine andere Möglichkeit wäre eine Zusammenlegung der Kandertalbahn mit der S 5 nach Schopfheim in Weil am Rhein. Die Fahrt auf dem Gegengleis wäre dann kürzer und eine Direktanbindung an Lörrach gegeben. Wer allerdings nach Basel will, müsste dann umsteigen.
In der von Haas bevorzugten Variante würde die S 5 im Stundentakt nach Kandern und die S 7 alternierend im Stundentakt nach Basel fahren. Es wären dann Verbindungen sowohl nach Lörrach als auch nach Basel gegeben. Bei Wittlingen – auch ein geeigneter Busknotenpunkt – würden sich die Gegenzüge jeweils kreuzen.
Die Fahrt von Kandern nach Basel mit der S 7 würde nur noch 31 Minuten dauern. Der 55er-Bus braucht 48 Minuten, wenn es gut geht. Bei der Bahnfahrt von Kandern nach Lörrach macht sich allerdings der Umweg bemerkbar. Die Fahrgäste wären 43 Minuten unterwegs. Die bereits existierende Bus-Bahnverbindung über den Wittlinger dauert nur 24 Minuten.
Haas riet zur Elektrifizierung der Kandertalbahn und der Anschaffung von Elektrofahrzeugen, um das S-Bahn-Vorhaben problemloser umsetzen zu können. Die Gesamtkosten hierfür schätzte er grob auf 30 Millionen Euro. Weitere vier Millionen Euro veranschlagte er für den Erhalt der Museumsbahn. Dampflokfahrten im Dreistundentakt wären dann an den Wochenenden weiterhin möglich.
Fragen und Anregungen
Bei der Fragerunde schlug Kanderns Bürgermeisterin Simone Penner den Einsatz von Elektrobussen vor.
Markus Kern von der IG Pro Kandertalbahn wollte wissen, warum nicht auch die seit Oktober fertiggestellte Machbarkeitsstudie öffentlich vorgestellt werde. Hoehler erklärte, es müsse sich um ein Missverständnis handeln. Wenn die Studie bereits diskutiert werde, dann sicherlich noch nicht auf einer belastbaren Grundlage.
Peter Oehler wies darauf hin, dass die Firma Stadler „Flirt“-Hybridzüge herstelle. Haas wollte die Wasserstofftechnologie, die ohne Elektrifizierung der Strecke auskäme, nicht grundsätzlich ausschließen, wies aber darauf hin, dass dies unter Umständen auch ein eigenes Werk mit spezialisierten Mitarbeitern nach sich ziehe.
Bei den angenommenen Fahrgastzahlen, gerechnet wird mit gut 1000 Bahnfahrern täglich, hat man sich am Raumkonzept Kandertal 2040 orientiert und einen mittleren Wert der prognostizierten Entwicklung der Einwohnerzahlen zu Grunde gelegt.
Kreisrat Ulrich May und der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz störten sich an der notwendig gewordenen Fahrt des Zuges im Gegenverkehr, nachdem die eigentlich planfestgestellte Weiche bei Haltingen nun doch nicht kommt. Dietz wollte diesen Punkt zu allererst mit der Deutschen Bahn abgeklärt wissen, die die Fahrten im Gegenverkehr eigentlich immer als „absolutes No-Go“ bezeichnet habe. Fest steht, dass auf der Rheintalbahn Lücken im Fahrplan für die zusätzlichen Züge aus dem Kandertal gefunden werden müssen.
„Wir können uns Zeit nehmen, um die Ergebnisse belastbar zu machen“, erklärte Hoehler zum Abschluss. Entgegen anders lautender Vermutungen betonte er, dass man im Landesvergleich nicht sehr spät dran sei mit den Studien. Es wird befürchtet, die Fördermittel des Landes zur Reaktivierung von Bahnstrecken könnten irgendwann vergriffen sein.