Bei allen Gemeinden ist ein zusätzlicher Wohnbauflächenbedarf aus einem weiteren Rückgang der Belegungsdichte – Zunahme an Wohnfläche pro Einwohner durch erhöhten Komfortbedarf – anzunehmen.
Auch in die Höhe bauen
Bis 2035, so ein Ergebnis der Untersuchung, entsteht durch Einwohnerzuwachs und Belegungsdichterückgang im Kandertal ein Wohnbauflächenbedarf von etwa 35 Hektar. Ausgehend von diesen Annahmen errechneten die Experten ein Defizit von acht Hektar an Wohnbauflächen im Kandertal. Dies birgt die Gefahr des Ausweichens auf zusätzliche Wohnbauflächen am Siedlungsrand. Zusätzliche Stockwerke auf bestehenden Gebäuden, Anbauten oder Umnutzungen, etwa von Parkflächen, könnten dem entgegenwirken, so ein Fazit.
Zum Thema Versorgung
Als Versorgungszentren werden Binzen und die Kernstadt von Kandern hervorgehoben. Die medizinische Versorgung wird noch als ausreichend betrachtet, wobei jedoch die Gefahr einer Unterversorgung durch altersbedingte Geschäftsaufgaben insbesondere im oberen Kandertal gesehen wird.
Die Bevölkerungsentwicklung, so ein Fazit, soll einher gehen mit einem dezentralen Ausbau der Versorgungseinrichtungen an gut mit dem ÖPNV erschlossenen Standorten sowie einer Aufwertung der Ortskerne. Der deutliche Fokus wird im Bereich Innenentwicklung gesehen.
Unterschiedliche Ziele
Aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten sind bezüglich der Siedlungsentwicklung verschiedene Ziele in den jeweiligen Regionen anzustreben. Im Vorderen Kandertal, den Kommunen Binzen, Rümmingen und Wittlingen, soll zukünftig eine starke Verdichtung erzielt werden, da die Kommunen strategisch günstiger zu den Arbeitsplatzzentren liegen und aufgrund des erhöhten Bevölkerungs- und Verkehrsdrucks der bestehende Landschaftsraum zwischen den Siedlungsbereichen bereits stark reduziert wurde. Einem Zusammenwachsen der Siedlungen ist durch konsequente Maßnahmen der Nachverdichtung mit höheren Wohndichten vorzubeugen. Selbiges gilt für die Kernstadt Kandern, die als Unterzentrum im ländlichen Raum bestimmte urbane Qualitäten im Siedlungsbild aufweisen kann, wie es heißt.
In den übrigen ländlich geprägten Dörfern des mittleren und oberen Kandertals steht hingegen eine moderate Innenentwicklung unter Bewahrung des dörflichen Charakters im Vordergrund. Hierbei stehen insbesondere die Bereiche um die ortsbildprägenden Kirchen im Fokus.
Das Kandertal strebt eine gute soziale Durchmischung an, weshalb bei der Schaffung von neuem Wohnraum preisgünstigen und für Familien geeigneten Wohnkonzepten sowie altersgerechten Wohnformen Gewicht beigemessen werde.
Sollten Neubaugebiete erschlossen werden, sind für diese höhere Bebauungsdichten anzustreben.