Kandern Kandidatin zieht viele Bürger an

Weiler Zeitung

Bürgermeisterwahl: Simone Penner stellt sich auch kritischen Fragen / Für Kommunikation und Transparenz

Als erste ging Simone Penner mit ihrem Wunsch, Bürgermeisterin in Kandern zu werden, an die Öffentlichkeit. Am Dienstagabend hatte sie nun zu einem Vorstellungsabend eingeladen. Das Interesse war groß. Der Nebenraum des Gasthauses „Sonne“ in Kandern platzte schier aus allen Nähten.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Die Architektin, die vier Jahre auf dem Bauamt der Stadt Kandern gearbeitet hat, ging zunächst auf ihren Lebenslauf ein. Mit ihrer Familie lebt die 47-Jährige in einem denkmalgeschützten Haus in Schliengen. In Kandern hat Penner, wie zuvor schon in Freiburg, kommunale Bauprojekte wie den städtischen Kindergarten begleitet.

Ehrlich sprach sie über ihr kurzes Intermezzo beim Landratsamt Lörrach, das in der Probezeit wieder zu Ende war. Für diese Stelle hatte sie im vergangenen Frühjahr in Kandern gekündigt. Im Schliengener Bürgermeisterwahlkampf erst richtig auf den Geschmack gekommen, will Penner es jetzt in Kandern versuchen.

„Was möchten wir erreichen?“, fragte die Architektin und hatte auch gleich die Antwort parat: „Wohnen, Aufwachsen, Lernen und Freizeit gestalten bei guter Infrastruktur vor Ort.“ Penner hatte Ideen mitgebracht, was man als Bürgermeisterin dafür tun kann.

Am Anfang stand ihr Bekenntnis zu einer Reaktivierung der Kandertalbahn für den S-Bahn-Verkehr. Gleichzeitig müsse man den Busverkehr, insbesondere in den Ortsteilen angehen, so Penner. Als Bürgermeisterin will sie dafür mit Nahverkehrsplanern zusammenarbeiten.

Beim Thema Mobilität denkt die Kandidatin zudem an „Füße und Fahrrad“. Für den Radweg nach Riedllingen will sie sich stark machen. „Frau Penner, das haben schon viele versprochen“, kam ein Einwand, von dem sich die Kandidatin jedoch nicht entmutigen lassen will.

Penner hält es für wichtig, als Bürgermeisterin im Rathaus die erste Ansprechpartnerin zu sein. Für den Fall ihrer Wahl kündigt sie Bürgersprechstunden an, auch in den Ortsteilen. Die Kandidatin erhofft sich davon einen Wissensvorsprung, der zum Beispiel auch beim kommunalen Flächenmanagement helfen könne.

In die Kritik geriet Penner als Mitverantwortliche für den Kindergartenneubau. Die steile Parkfläche vor dem Gebäude bewog einen der Teilnehmer zu der Aussage: „Für mich sind Sie als Bürgermeisterin fehl am Platz.“ Das schmeckte der Mehrheit im Saal überhaupt nicht. Lautstark regte sich Empörung.

Penner gab zu, dass dies sicher nicht optimal, jedoch im steilen Gelände nicht anders machbar gewesen sei, verwies ansonsten darauf, dass Autos Bremsen hätten.

Auch das Thema Stadthalle will Penner als Bürgermeisterin angehen, wenn es dafür Möglichkeiten gibt. Als Architektin mit entsprechendem Zusatzdiplom will sie sich für nachhaltiges Bauen einsetzen, aber auch für eine gute medizinische Versorgung. Unterstützen will sie auch die Landwirte und die vielen Vereine, die sie besonders hervorhob. Sie plädierte für die Einführung eines Jugendrats und eventuell auch eines Seniorenrats, der Themen vorberät, bevor sie in den Gemeinderat kommen.

„Ich kann hier heute nichts versprechen. Ich zähle Themen auf, für die gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden muss“, machte Penner deutlich. Dafür will sie vor allem auf Kommunikation und Transparenz setzen. Auch Wertschätzung sei ihr wichtig, sagt sie.

Die Nachfrage, ob ihr Mann im Fall ihrer Wahl zum Hausmann werde, konterte Penner mit einem Hinweis auf gutes Zeitmanagement. „Meine Familie und meine Hobbys werde ich nicht aufgeben für diesen schönen Beruf. Es braucht auch Zeit zum Kraftschöpfen“, betonte sie.

„Sie wollen von allem Guten ganz viel. Das wird nichts“, kritisierte Margot Hagemann, die sich das stärkere Setzen von Prioritäten gewünscht hätte. Als Bürgermeisterin müsse sie zumindest alles im Blick behalten, erwiderte Penner.

Weitere Nachfragen betrafen Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung, die Durchsetzungsfähigkeit der Kandidatin – „Ich hoffe, dass Sie mir das zutrauen“ – und den Erhalt der Attraktivität von Kandern auch für Touristen. Bei letzterem Punkt will Penner vor allem auf Öffentlichkeitsarbeit setzen.

Sitzenkirch: Dienstag, 25. Februar, 19.30 Uhr, Gasthaus Zum Engel

Tannenkirch: Mittwoch, 26. Februar, 19.30 Uhr, Landgasthof Tanne

Riedlingen: Donnerstag, 27. Februar, 19.30 Uhr, Gasthaus Sonne Riedlingen

Holzen: Dienstag, 3. März, 19.30 Uhr, Rathaussaal

Wollbach: Mittwoch, 4. März, 19.30 Uhr, Gasthaus Alte Krone

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