Zweierlei Vorgehensweise
Wie individuell diese alte Handwerkskunst ist, wird diesem Samstag gut sichtbar. Zwischen den beiden Werkstätten in Kanderns Hauptstraße liegen nur ein paar Häuser, doch die Unterschiede sind groß. Susanne Kluge führt die 1934 von ihrem Urgroßvater Hermann Hakenjos gegründete Töpferei in der vierten Generation. Der Kanderner Ton vom eigenen Grundstück muss erst einmal aufwändig aufbereitet werden. Bis zu 28 Arbeitsschritte braucht es, bis sich der bröckelige Erdhaufen in einer Ecke des Tonkellers unter ihren Händen in Vasen, Schalen, Gebrauchskeramik, Kanderner Brezeln und vieles mehr verwandelt hat. Mal in erdig-warmen Farbvarianten, mal fröhlich bunt, mal in Engobenmalerei verziert mit floralen Mustern oder klassisch mit Tupfen und Linien, schmücken ihre Kreationen den Verkaufsraum mit den vielen üppigen Grünpflanzen.
Oben in der Töpferwerkstatt formt Kluge in kurzer Zeit einen Klumpen Ton auf der Töpferscheibe zur eleganten Lochvase. „Wenn Du’s nach 40 Johr no nit chasch, hesch öbbis falsch g’macht“, sagt sie lachend, als eine Besucherin staunt über diese Schnelligkeit und Präzision. Gerda Mundt und Waltraud Sütterlin leben beide erst seit einer Weile in Kandern. Heute sind sie zum ersten Mal beim Tag der offenen Töpferei und finden es „toll“.