Auf eine Zeitreise zurück in die 1920er Jahre entführte der Musikverein Wollbach sein Publikum mit der Premiere seines neuen Programms am Freitagabend: der Filmmusik zu „Metropolis“ von Fritz Lang.
Stummfilm-Klassiker „Metropolis“ mit dem MV Wollbach
Auf eine Zeitreise zurück in die 1920er Jahre entführte der Musikverein Wollbach sein Publikum mit der Premiere seines neuen Programms am Freitagabend: der Filmmusik zu „Metropolis“ von Fritz Lang.
Kandern-Wollbach - In intensiver Probenarbeit hatte der Musikverein Wollbach nach der durch die Pandemie langen Konzertpause ein ganz besonderes Event für interessierte Zuschauer und vor allem Zuhörer vorbereitet. Die Kandertalhalle in Wollbach wurde zum großen Kinosaal und dann hieß es: „Film ab!“. Ein klassischer Kinoabend? Keine Spur, denn gezeigt wurde der monumentale deutsche Stummfilm „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahr 1927. Parallel dazu kamen die Besucher in den Genuss der originalen Live-Filmmusik von Gottfried Huppertz in der Fassung für Blasorchester, gespielt vom Musikverein Wollbach unter der Leitung von Oliver Hauser.
Platzanweiserinnen in Charleston-Kleidern
Um das Kinoflair für die Gäste perfekt zu machen, wurden diese nicht nur von Frauen in Charleston-Kleidern und -Frisuren an ihre Plätze geführt, sondern auch vor Beginn und in der Pause mit Getränken, Snacks und Popcorn verwöhnt. Verantwortlich zeichnete dafür der Musikverein Binzen. Damit waren die Rahmenbedingungen für einen hinreißenden Filmabend mit dem ganz besonderen Flair einer Stummfilmvorführung mit Livemusik, ganz im Stil der damaligen Aufführungspraxis, perfekt erfüllt.
Denn was wäre ein, wenn auch mit monumentalem Aufwand und damals neuen Tricks gestalteter, Stummfilm ohne die entsprechende Musik? Mit der brillant einstudierten Live-Begleitung stellten sich die Wollbacher Musiker einer fast zwei Stunden dauernden Mammutaufgabe.
Stilistische Vielfalt
Die stilistische Vielfalt der Musik fesselte die Gäste. Prachtvolle Passagen begleiteten die idealisierte Traumwelt Metropolis, Märsche und aufwühlende Rhythmen charakterisierten den rebellischen Mob, während intime Kammermusik die Beziehung zwischen den Hauptdarstellern Maria und Freder untermalte, und Charleston und Walzer die leichtfüßige Verschwendungssucht versinnbildlichten. Die für den Stummfilm typischen, überzeichneten Ausdrucksformen der Darsteller fanden in der Musik die perfekte Ergänzung.
"Echte Herausforderung"
„Es war eine echte Herausforderung für alle Mitglieder des Orchesters, die Proben haben Kraft und Zeit gekostet, aber es hat sich gelohnt“, freute sich die Vorsitzende Annette Krey. „Wir hoffen, dass Sie bis zum Ende bleiben!“, hatte der zweite Vorsitzende Thomas Kuckuck zu Beginn noch vorsichtig angemerkt.
Minutenlanger Applaus
Keine Frage, alle zulässigen 200 Gäste blieben nicht nur bis zum Schluss, sondern zollten minutenlang mit stehenden Ovationen Anerkennung für die herausragende Leistung des Orchesters und aller an der Planung, Organisation und Durchführung Beteiligten. „Einfach großartig, ein tolles Erlebnis, das war Weltklasse!“, äußerte ein Gästepaar.