Kandern Kultivierte Gesangskunst

(bn)
Das Vokalensemble Weil am Rhein bei seinem Konzertauftritt in der Wollbacher Kirche. Foto: Walter Bronner

Musik: Weiler Vokalensemble beeindruckt mit drei Konzerten.

Kandern-Wollbach - Die biblischen Psalmen sind reich an Texten, die außer trostvoller Glaubenszuversicht das leidvolle Geschehen von Flucht, Vertreibung, Gefangenschaft und Exil behandeln. All das thematisierte auch das geistliche Konzert unter dem Leitgedanken „Jerusalem!“, das am Wochenende in der Lörracher Stadtkirche sowie den Gotteshäusern von Wollbach und Möhlin zu hören war.

Und an allen drei Aufführungsorten hinterließ das von der renommierten Altistin Silke Marchfeld vorzüglich präparierte und dezent dirigierte Vokalensemble Weil am Rhein mit kultivierter Gesangskunst zutiefst ergriffene Hörergemeinden. Dabei erklangen erlesene geistliche Tonschöpfungen aus dem Fundus bedeutender Komponisten der Romantik, deren Auftakt und Beschluss Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy bildeten.

Neben dem titelgebenden „Jerusalem“-Chor aus seinem Oratorium „Paulus“ waren dies noch der wunderbare „Elias“-Engelsgesang „Hebe deine Augen auf“, das Duett „Ich harrete des Herrn“ aus der „Lobgesang“-Sinfonie, die ob ihrer komplizierten Fugentechnik hoch anspruchsvolle Motette „Laudate pueri“ („Halleluja, lobt ihr Knechte“) sowie die von triumphierendem Lobpreis durchpulste Vertonung des 66. Psalms („Jauchzet Gott, alle Lande“).

Als Solistinnen waren hier mit- und nacheinander Karin Wertz, Andrea Giger, Monika Pfäfflin, Susanne Korell, Pia Schopferer und die Chorleiterin selbst mit dankbaren Aufgaben betraut.

Heimweh und Rachegedanken

Mehrfach kam auch Antonin Dvorák zu Vortragsehren. So mit Vertonungen des 23., 55. und 119. Psalms, wobei die beiden letzteren in Wollbach und Möhlin von Bariton André Wahl, in Lörrach von Silke Marchfeld gesungen wurden. Melodischen Schmelz verströmte Franz Schuberts „Gott ist mein Hirt“, und voller dramatischer Wucht fesselte Franz Liszts Umsetzung des von schmerzlichem Heimweh und Rachegedanken durchwirkten Klagepsalms „An den Wassern zu Babylon“, in dem sich Sigrid Fuchs mit strahlkräftigem Sopran solistisch profilierte.

Das wehklagende Lamento des 13. Psalms („Herr, wie lange willst du mein so gar vergessen“) in der Vertonung von Johannes Brahms vervollständigte die Vortragsfolge, bei der Pianist Miguel Pisonero den singenden Damen und dem solitären Sänger am Flügel mit Gewandtheit sekundierte.

Die zwischen die einzelnen Musikvorträge eingeflochtenen literarischen Texte aufrüttelnden Inhalts rezitierte Pfarrer i. R. Harald Schopferer. Darunter waren etliche weitere Psalmtexte sowie Bertold Brechts „Gedanken über die Dauer des Exils“, Wolfgang Borcherts apokalyptisch-visionäres Versepos „Dann gibt es nur eins“, Ernst Ginsbergs „Auf dem Weg des Sterbens“ und Hilde Domins „Mit leichtem Gepäck“, außerdem eine Passage aus dem Musical „Hair“ und die Einheitsübersetzung des „Laudate pueri“.

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