Kandern Mehr Gemeinsamkeiten als gedacht

Alexandra Günzschel
Empfang der Gäste aus Portugal: (v. l.) Pedro Mendes, Julian Enders (Jugendfeuerwehr Kandern), Michael Görne, Bürgermeister Christian Renkert, Vítor Gomes sowie Kommandant Günter Lenke mit seinem Amtskollegen António Lima. Foto: Alexandra Günzschel

Kandern - Eine Abordnung der Feuerwehr aus Penela in Portugal ist derzeit in Kandern zu Gast. Hintergrund sind Geschenke der Kanderner an die portugiesischen Kollegen, die nach den verheerenden Waldbränden im Juni 2017 mit mehr als 60 Toten einen Hilferuf gestartet hatten. Im Kampf gegen das Feuer hatten sie auch Teile ihrer Ausrüstung eingebüßt.

Gestern Morgen fand ein Empfang im Rathaus statt. Mit dabei waren António Lima, zweiter Kommandant der Feuerwehr in Penela, sein Stellvertreter Vítor Gomes sowie Pedro Mendes von der dortigen Freiwilligen Feuerwehr. Als Übersetzer hatten sie Michael Görne mitgebracht, der ebenfalls in Penela wohnt. Er erklärte, dass Lima eigentlich der Kommandant sei, da der erste Kommandant in Portugal nur repräsentative Aufgaben habe.

Der erste Eindruck der Portugiesen nach einem Probenbesuch in Tannenkirch am Donnerstag: Es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen den beiden Feuerwehren.

Auf den Hilferuf aus Penela, 40 Feuerwehren wurden angeschrieben, hatten seinerzeit nur wenige überhaupt reagiert. Die Kanderner konnten helfen. Denn nicht alles, was sie bei einer Versteigerung der Firma Lofa erhalten hatten, konnten sie selbst gebrauchen. Ein Jahr später, die Kontakte waren bereits geknüpft, ging auch das alte Wollbacher Feuerwehrfahrzeug nach Penela. Die Schutzkleidung werde in der Ausbildung eingesetzt, erklärte Lima. Das Fahrzeug werde zum Pumpfahrzeug umgebaut, um es im Winter bei Überschwemmungen einsetzen zu können.

Jetzt wollte man sich gerne einmal persönlich kennenlernen und dabei in aller Form bedanken. Und so bekam Bürgermeister Christian Renkert gestern eine ganze Tüte voller regionaler Spezialitäten überreicht. Die Kanderner Feuerwehrleute waren da schon weg. Ein Alarm zwang sie dazu, den Empfang vorzeitig zu verlassen.

Andere Strukturen

Das gab Anlass dazu, über die Unterschiede in der Organisation der beiden Feuerwehren zu sprechen. Denn Penela hat rund 6000 Einwohner, verfügt aber über 35 hauptamtliche Feuerwehrleute und eine Bereitschaft, die bei einem Alarm ausrückt und nur im Bedarfsfall weitere Kräfte anfordert. Das hängt auch damit zusammen, dass die portugiesische Feuerwehr nur zu 15 Prozent aus öffentlichen Mitteln finanziert wird. Um Geld zu verdienen, übernehmen die Feuerwehrleute deshalb auch den Notrufdienst sowie Krankenhausfahrten. Aber auch die hohe Waldbrandgefahr spielt eine Rolle.

Die Kanderner haben für ihre Gäste bis zum Abreisetag am Montag ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Bereits am Donnerstag lernten sie die Stadt kennen. Gestern wurden die einzelnen Feuerwachen besichtigt. Heute, Samstag, beteiligen sich die Portugiesen von 10 bis 14 Uhr an einer Werbeaktion auf dem Marktplatz, wo man mit ihnen ins Gespräch kommen kann. Danach geht es auf den Hochblauen. Und am Sonntag ist unter anderem noch eine Fahrt mit dem Chanderli geplant, für die Bürgermeister Renkert Freikarten verteilte.

Über einen Gegenbesuch und vielleicht eine dauerhafte Partnerschaft wird bereits nachgedacht.

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