Kandern Mensch und Tier in Bild und Plastik

Weiler Zeitung
Die „Vogelpredigt des Franz von Assisi“ von Hermann Karl Hakenjos ist eines von den kostbaren Referenzstücken aus über 20 Keramiker- und Malerateliers in der neuen Sonderausstellung „Mensch und Tier“ im Kanderner Heimat- und Keramikmuseum. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Heimatmuseum: Spannend arrangierte Sonderausstellung / Tonplastiken und Bilder aus Privatsammlungen

Schlicht „Mensch und Tier“ ist die neue Sonderausstellung im Kanderner Heimat- und Keramikmuseum betitelt. Doch gilt diese bescheiden wirkendende Bezeichnung einer Werkschau, die sich zu einem wahren Abenteuer des Sehens und Erinnerns auswächst.

Von Walter Bronner

Kandern. Knapp 80 erlesene Arbeiten in Form von Tonplastiken und Bildern vorwiegend aus kostbaren Privatsammlungen, darunter auch seiner eigenen, wählte Kurator Hermann Hakenjos aus und präsentiert sie in neun geräumigen Glasvitrinen.

Namhafte Künstler

Dabei sind zumeist erstmals öffentlich gezeigte Referenzstücke so namhafter Künstler wie Richard Bampi, Jürgen Brodwolf, Bernhard Hoetger, Horst Kerstan, Max Laeuger und August Macke ebenso anzutreffen wie Kleinode aus den Galerien der französischen Kaufhäuser Le Printemps, La Fayette, La Maîtrise und Arts réunis.

Exemplarische Elsässer Keramikkunst aus Werkstätten von Soufflenheim, Betschdorf und Marmoutier, darunter wieder Kreationen des legendären Leon Elchinger, bereichern die Sonderschau ebenso wie Unikate aus ehemaligen Kanderner Keramiker-Ateliers. So etwa zwei „Spöttervögel“ des vor Jahresfrist verstorbenen Hermann Messerschmidt, der es wie kein anderer verstand, menschliche Eitelkeiten und sonstige Schwächen in karikierende Vogelfiguren aus gebranntem Ton zu integrieren.

Oder von Hermann Karl Hakenjos, dem 1992 verstorbenen Vater des Ausstellungskurators, dessen 1977 entstandene frei modellierte Figurengruppe „Vogelpredigt des Franz von Assisi“ die Verbundenheit des unvergessenen Meisters mit der Natur und seine Freude an der Schöpfung bekundet.

Andere Themen christlicher Religiosität wie „Maria mit Jesuskind“, „Flucht der Heiligen Familie“ oder die Kreuzigungsszene, darunter Max Laeugers Original-Entwurf zum großen Fliesenbild an der Lörracher Kirche St. Bonifatius, sind ebenso anschaulich inszeniert wie die profanen Plastiken einer gebeugt daherkommenden Holzsammlerin, eines Eisläuferpaars, einer Hundeführerin oder den abstrakten Figurationen von Horst Kerstan. Unter diesen ist zudem eine Gemeinschaftskreation von ihm und seinem Künstlerfreund Otmar Alt zu sehen.

Mit einem opulenten Wandteller ist Gustav Heinkel, der früh verstorbene Karlsruher Meister, präsent, und eine Sonder-Vitrine ist der zeitweiligen Bampi-Mitarbeiterin Erna Kientz-Vogel gewidmet, aus deren Nachlass unlängst einige Objekte als Schenkung (vermittelt durch Volker Scheer) nach Kandern gelangten.

Skizzenartige Porträts von Jürgen Brodwolf, angereichert mit den „berühmten“ Tuben als persönliches künstlerisches Signet, sowie Entwurfsskizzen und kolorierte Modellzeichnungen von Designern und Illustratoren der französischen Kaufhaus-Galerien ergänzen die spannend arrangierte Präsentation.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 31. März, eröffnet und bis 29. Oktober gezeigt. Öffnungszeiten: mittwochs von 15 bis 17.30 Uhr, sonntags von 10 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr.

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