Kandern Mit den Schwalben durch die Lüfte

Weiler Zeitung

Hobby: Für Thomas Wagner aus Kandern ist der Traum vom Fliegen wahr geworden – dank Gleitschirm

Auf vielen seiner Fotos ist es zu sehen: Das breite Grinsen, wie es nur wirkliche Glücksmomente hervorbringen können. Es sind Fotos von Menschen, die gerade einen Gleitschirmflug absolviert haben. Thomas Wagner, er selbst gleitet seit 32 Jahren erfolgreich durch die Lüfte, hat viele dieser Aufnahmen auf seinem Smartphone gespeichert – von Freunden, Verwandten – und von sich selbst.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Für den 52-jährigen Kanderner ist er wahr geworden: der Traum vom Fliegen. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen, erhob sich Thomas Wagner doch schon als Kind in seinen Träumen in die Lüfte.

Träumen darf Wagner bei seinem Hobby allerdings nicht. Denn das Gleitschirmfliegen erfordert eine gute Vorbereitung, fundierte Wetterkenntnisse und viel Erfahrung. „Die Windparameter müssen stimmen“, erklärt er die wohl wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Flug. Beim Start zum Beispiel ist Rückenwind absolut unerwünscht, ein bisschen Seitenwind dagegen kein Problem. Der Kanderner startet zumeist von seinem Hausberg, dem Hochblauen, aus. Hier gehörte er vor drei Jahrzehnten zu den ersten Gleitschirmfliegern.

Für einen langen, hohen und weiten Überlandflug muss – einmal abgehoben – die Thermik stimmen. Dafür lesen die Paraglider regelrecht in den Wolken, beobachten Rauchsäulen oder aufsteigenden Blütenstaub. „Es gibt eine Blauthermik und die Wolkenthermik“, erklärt Wagner, worauf er alles achten muss und hat gleich noch eine Flieger-Weisheit parat: „Das Wetter wird am Berg gemacht.“ Entsprechend gut kennt er sich aus mit den diversen Internetseiten, die das Wetter in allen Einzelheiten voraussagen.

Nicht alles ist vorhersehbar

Dennoch: „Nicht alles ist vorhersehbar. Man muss die Zeichen auch lesen können“, erklärt der Kanderner weiter. Ein Traum für jeden Flieger seien „Wolkenstraßen“, die müsse man für sich nutzen können. Und schließlich gehe es noch darum, den unkontrollierten Luftraum, wo auf Sicht geflogen wird, nicht zu verlassen. Denn im kontrollierten Flugraum mit den Flugzeugen kann es gefährlich werden.

Wenn man schon so lange fliegt wie Thomas Wagner bleibt es nicht aus, dass man sich mit anderen auch ein bisschen messen will. Und die Ergebnisse des Kanderners können sich sehen lassen, obgleich dies nicht seine beste Saison war.

In der Standardklasse der deutschen Gleitschirmwertung steht er derzeit auf Platz 32. Drei Flüge werden dafür gewertet, wovon einer in Deutschland absolviert werden muss. Punkte gibt es zum einen für die reine Distanz, mehr Kilometer-Punkte gibt es, wenn man bestimmte Muster fliegt, etwa ein gleichschenkeliges Dreieck.

Wagner ist Mitglied im Hängegliderclub Regio Blauen (HCRB). Sein Verein steht derzeit immerhin auf Platz zwölf, ohne groß daran gearbeitet zu haben. Sogar eine Bundesliga gibt es. Die Flieger vom Blauen spielen derzeit in der zweiten Liga.

Einen beachtlichen vierten Platz kann Wagner beim Schwarzwald Cup vorweisen. Eigentlich ist er aber sowieso der Ansicht: „Der beste Flieger ist der, der am meisten Spaß hat.“ Zu dieser Einstellung passt auch sein bisher größter Erfolg: der erste Platz beim französischen „Coupe Icare“ im Jahr 2000 – verkleidet als Eiffelturm.

Aber eigentlich geht es um andere Dinge: um das Abenteuer zu fliegen, die Landungen an unbekannten Orten und die Begegnungen, die man auf dem Rückweg hat, um das Erleben des Wechsels der Jahreszeiten und das Fliegen mit Vögeln.

Wagner berichtet von magischen Momenten – davon, wie er einmal zusammen mit Störchen in Holzen gelandet ist. Am meisten zeigt er sich beeindruckt von Schwalben. „Dort, wo sie sind, ist auch Thermik“, berichtet der erfahrene Gleitschirmflieger und ist sich sicher: Genau wie er sind die Schwalben dort oben vor allem aus einem Grund: „Just for fun“.

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