Kandern Mit einfachen Übungen Mut machen

Weiler Zeitung
Ansprechpartner für die Interessierten, die sich ehrenamtlich für den Aktivierenden Hausbesuch schulen lassen möchten, sind (von links): Ellen Hipp, Fachbereich Gesundheitsförderung im Landratsamt Lörrach, Rainer Böheim vom Belchen-Institut Lörrach, Beate Fuchs, Geschäftsführerin der kirchlichen Sozialstation in Kandern, und Gabriele Weber, Vorsitzende des Fördervereins kirchliche Sozialstation. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Auftaktveranstaltung: Kirchliche Sozialstation bringt „Aktivierende Hausbesuche“ auf den Weg

„Mit dem Angebot des aktivierenden Hausbesuchs können wir loslegen, sobald wir genügend Interessenten für eine Schulung haben“, stellten Beate Fuchs, Geschäftsführerin der kirchlichen Sozialstation Südliches Markgräflerland und Gabriele Weber, Vorsitzende des Fördervereins Sozialstation Kandern, bei der Auftaktveranstaltung fest.

Von Jutta Schütz

Kandern. Grundlagen der Schulung für „hoffentlich viele, wirklich an der Sache interessierte Ehrenamtliche“, so Fuchs, vermittelte Rainer Böheim vom Belchen-Institut Lörrach, der gemeinsam mit Ellen Hipp vom Fachbereich Gesundheitsförderung im Landratsamt Lörrach Konzept und die konkrete Planung vorstellte. Der Einladung ins Luise-Klaiber-Haus waren rund 15 Bürger gefolgt, anwesend war zudem das Ärzteehepaar Andrea und Joachim Gieringer aus Kandern. Seine Unterstützung für das neue Angebot signaliserte überdies Bürgermeister Christian Renkert, der ebenfalls anwesend war.

Eingeladen waren alle Bürger, die sich vorstellen können, sich ehrenamtlich für Menschen zu engagieren, die sich aufgrund einer Erkrankung und eingeschränkter Mobilität „nur noch selten oder gar nicht mehr aus dem Haus trauen und deshalb nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen können“, so fasste es Fuchs zusammen. Die Ehrenamtlichen, und das sei ganz wichtig, seien kein Ersatz für Pflegekräfte, fuhr sie fort. „Es geht darum, mit ganz einfachen Übungen diesen Menschen wieder Mut zu machen, sich mehr zu bewegen oder sich geistig zu beschäftigen“, schilderten Weber und Fuchs den Aufgabenbereich eines aktivierenden Hausbesuchs als niederschwelliges Angebot.

Die fachliche Schulung, die für die Teilnehmer kostenlos ist, wird angeboten, wenn eine Teilnehmerzahl von fünf bis sechs Interessierten erreicht wird. 20 bis 25 Unterrichtsstunden werden angesetzt, vorgesehen sind dafür drei Wochenendtermine. In der Schulung geht es um die Themen Bewegung, Gedächtnistraining, Gesprächsführung und Ernährung.

Für die Ehrenamtlichen soll es eine Aufwandspauschale geben, denn „wir wollen Menschen zu Menschen bringen“, sagte Weber, die zugleich bestätigte, dass der Förderverein das Projekt finanziell mit einer bedeutenden Summe unterstützt.

Zunächst sind 20 Hausbesuche je interessierter Person vorgesehen. Während das Projekt läuft und auch nach dessen Abschluss wird der Kontakt mit den Ehrenamtlichen gesucht, die Fachleute stehen für Fragen und Beratungen zur Verfügung. Am Schluss wird evaluiert, ob man das Angebot weiterführen soll. Die Hausbesuche sind für die Bürger, die sich diese wünschen, ein kostenloses Angebot.

Rainer Böheim vom Belchen-Institut, einer Einrichtung für Fort- und Weiterbildung für Führungskräfte in Pflegeberufe, gab in einem unterhaltsamen Vortrag konkrete Beispiele für Übungen und vermittelte einen Einblick in Mut machende Forschungsergebnisse. Denn für den Aktivierenden Hausbesuch gibt es in Baden-Württemberg schon Vorbilder.

Ob man das langsame Aufstehen vom Stuhl übt, Abstützübungen mit Hilfe einer Wand macht oder Memory spielt, um das Gedächtnis zu trainieren: In einer Stunde pro Woche kann man bei den Menschen, die sich einen aktivierenden Hausbesuch wünschen, viel anregen. „In den meisten Fällen sieht man nach wenigen Wochen Fortschritte“, sagte Fuchs.

Das Ärzte-Ehepaar Gieringer freute sich sehr über die Initiative: „Es ist aber auch wichtig, dass die Chemie zwischen Besucher und Besuchtem stimmt und deshalb sollte man vorher schauen, wen man wohin schickt, Ehrenamtliche sollten vor Ort zudem Situationen richtig einschätzen können“, gab Andrea Gieringer zu bedenken.

Beate Fuchs trug noch vor, dass eine feste Mitarbeiterin eingestellt wird, die die Organisation des Aktivierenden Hausbesuchs leitet und die Kommunikation übernimmt.

Bei der Sozialstation Markgräferland sind Meldebögen erhältlich für Personen, die sich für einen ehrenamtlichen Einsatz im Rahmen des Aktivierenden Hausbesuchs interessieren genauso wie für Personen, die gerne das Angebot in Anspruch nehmen möchten.

Kontakt: b.fuchs@sst-kandern.de, Tel. 07626/914120.

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