Kandern Museumsbahn bleibt abgehängt

Weiler Zeitung
Endstation Haltingen: Für die Museumsbahn werden die Weichen vorerst nicht gestellt.Foto: Alisa Eßlinger Foto: Weiler Zeitung

Beschluss: Zweckverband Kandertalbahn will sich hohe Kosten für kaum benötigten Anschluss sparen

Bei einer Gegenstimme hat sich die Verbandsversammlung des Zweckverbands Kandertalbahn am Donnerstag gegen den Abschluss eines Infrastrukturanschlussvertrags mit der DB Netz AG ausgesprochen. Damit bleibt die Museumsbahn auch über das Jahr 2023 hinaus von der Rheintalbahn abgehängt. Eine endgültige Absage an das S-Bahn-Projekt bedeutet dies aber offenbar nicht.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Der Oberste Betriebsleiter Jürgen Lange informierte das Gremium über diesen Tagesordnungspunkt. Es sind demnach finanzielle Gründe, welche die Betreiber von einem Anschluss der Kandertalbahn an die DB Netz AG im Bahnhof Haltingen Abstand nehmen lassen, obwohl ein solcher vorgesehen war und auch schon planfestgestellt ist. Der vorhandene Anschluss wird derzeit im Zuge des viergleisigen Ausbaus der Rheintalbahn beseitigt. Die Bauphase soll noch mindestens bis Anfang 2023 andauern.

„Die Überraschung kam mit dem neuen Vertrag“, erklärte Lange. Für die Erneuerung der im Hauptgleis spitz befahrenen Weiche kalkuliert die DB Netz AG Kosten in Höhe von 300 000 Euro bei einer Lebensdauer von – optimistisch geschätzt – 20 Jahren. Für den Zweckverband würde das jährliche Rückstellungen in Höhe von 15 000 Euro bedeuten, um die Weiche alle 20 Jahre ersetzen zu können, wie Lange ausführte. Hinzu kämen jährliche Kosten für die Instandhaltung und den Betrieb in Höhe von 8000 Euro sowie die Geländepacht für 10 600 Euro. Der Zweckverband Kandertalbahn sieht sich jedoch nicht in der Lage, 33 600 Euro jährlich zu erwirtschaften.

Vor dem Hintergrund, dass die Weiche für den Dampfzug nicht benötigt wird, nahm die Verbandsversammlung nun von dem Infrastrukturanschlussvertrag Abstand. Die Museumsbahn fahre ausschließlich auf eigenem Gleis, heißt es dazu in den Sitzungsunterlagen. Zuletzt sei der Anschluss vor allem für Baumaschinen, die auch über die Straße transportiert werden könnten, beziehungsweise für das Abstellen von Fahrzeugen anderer Bahnen in geringem Umfang genutzt worden.

Der Zweckverband hat die Entscheidung schon jetzt getroffen, um unnötige Ausgaben bei einer Bestellung der für den Anschluss notwendigen Spezialanschlussweichen zu vermeiden.

Die frisch gewählte Verbandsvorsitzende Simone Penner betonte, dass dies keine Absage an die Kandertal-S-Bahn sei. Für den Anschluss existiert ein gültiger Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2010, der auch zu einem späteren Zeitpunkt noch umgesetzt werden kann.

Keine endgültige Absage an die S-Bahn

Kritisch sieht Falk Fritsche, Präsident der Genossenschaft der Dampflokfreunde, den Umstand, dass die Kandertalbahn nun abgehängt ist. Er verweist unter anderem auf mögliche Holztransporte aus dem Kandertal, die nun über die Schiene nicht mehr möglich sind. Erschwert würden zudem Besuche anderer Eisenbahnvereine sowie das S-Bahn-Projekt.

Doch über die beste Lösung für einen möglichen Anschluss einer Kandertal-S-Bahn an die Rheintalbahn wird derzeit ohnehin neu nachgedacht, wie bei dem Besuch von Landesverkehrsminister Winfried Hermann vor einer Woche in Haltingen deutlich wurde.

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