Kandern Neues Publikum ins Museum gelockt

Jutta Schütz
Museumsleiterin Jasmin Hartmann mit Mascha (rechts), die eine selbstgefertigte Druckplatte zeigt.                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Foto: Jutta Schütz

Familiensonntag: Druck- und Tonwerkstatt als Mitmachangebot für Kinder / Eltern besuchten Ausstellung

Der Familiensonntag am und im Kanderner Heimat- und Keramikmuseum, den die neue ehrenamtliche Museumsleiterin Jasmin Hartmann anlässlich des Internationalen Museumstages initiiert hatte, war gleich im ersten Anlauf ein voller Erfolg. Schon morgens belegten viele Kinder die Tische und Bänke einer kleinen Druck- und Tonwerkstatt.

Von Jutta Schütz

Kandern. „Ich habe schon neue Ideen für die nächste Aktion“, freute sich Hartmann über das Interesse gerade auch der Erstbesucher des Museums. Bunte Flatterbänder zeigten den Familien gleich, wo es zum museumspädagogischen Angebot ging. Hartmann und ihre Bekannte Eva Maria Mohr halfen den Kindern, Druckplatten aus Styropor herzustellen und gaben Tipps für das Formen von Tonfiguren.

Mit Schaschlik-Holzspießchen bearbeiteten die Kinder die dünnen Styroporplatten, bestrichen die ausgestochenen Muster mit bunter Farbe und bedruckten dann mit der Farbseite das Zeichenpapier. Jungen wie Mädchen hatten viel Freude an den Druckexperimenten und präsentierten die Ergebnisse stolz ihren Eltern.

Nebenan saßen mehrere Mädchen an einem Tisch und bearbeiteten selbsttrocknenden Ton. „Den haben wir gewählt, damit die Kinder ihre Figuren nicht erst brennen lassen müssen, sondern zum Trocknen mit nach Hause nehmen können“, erklärte Hartmann. Als Vorbilder und Ideengeber für die Tontiere oder auch Teller und Tassen dienten Elefanten und ein Rhinozeros sowie ein Puppengeschirr, das aus einer Kanderner Tonwerkstatt stammte und über eine Zusendung aus Berlin den Weg zurück gefunden hatte.

„Ich mache aber jetzt keinen Elefanten, sondern eine Katze“, erklärte Julia, die geschickt kleine Öhrchen aus Ton mit einem Holzkratzer ausschnitt. Auch ans Händewaschen war gedacht. Ein Camping-Wassercontainer mit Wasserhahn stand auf einem Tisch bereit.

„Ich wollte ein Angebot für Familien schaffen, das mit Keramik zu tun hat – denn Keramik ist das Markenzeichen des Museums“, erklärte die Museumsleiterin. Erste Erfahrungen mit dem Tiefdruck über das Herstellen der Druckplatten seien ein guter Einstieg für Kinder, sich mit einem alten, aber auch modernen Handwerk zu beschäftigen, fuhr sie fort.

Die Idee für den Familiensonntag sei spontan entstanden. „Ich will wieder mehr junge Menschen für das Museum interessieren, deshalb dachte ich, dass man unbedingt mal etwas zum Mitmachen für Kinder, aber auch die Eltern anbieten muss, um zum Besuch des Heimat- und Keramikmuseums und Museen generell zu animieren“, gibt Hartmann Auskunft über ihre Ziele. Wolle man eine Institution erhalten, dann müsse man sie dauerhaft für alle Generationen beleben, so ihre Überzeugung.

Für den Familiensonntag ließ Hartmann Flyer drucken, bespielte Instagram und warb im Kanderner „Blättle“. Einmal im Monat soll ein solches Mitmachprogramm nun stattfinden.

Neue Workshop-Ideen gibt es bereits: Fotografieren mit einer selbst gebauten Lochkamera oder Stoffdruck könnte sich Hartmann gut vorstellen.

Vom ersten Besuch gleich sehr angetan

Einige Eltern besuchten das Museum, während die Kinder werkelten. Dazu gehörte Rebecca Mack. „Ich wohne seit fünf Jahren in Kandern, gleich ein paar Häuser unterhalb des Museums, war aber noch nie im Gebäude“, bekannte sie. „Schade eigentlich, dass ich bisher nicht im Museum war, ich bin Musikerin, spiele Klarinette und wusste gar nicht, dass dort auch historische Instrumente ausgestellt sind“, erklärte sie weiter. Diese alten Instrumente will sie sich auf jeden Fall noch genauer ansehen.

Hartmann berichtete ihr sogleich, dass es am Dienstag, 24. Juni, ein Konzert mit den alten Instrumenten geben wird.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading