Kandern Bürgermeisterwahl: 600 Interessierte bei Kandidatenvorstellung

Adrian Steineck
Vollbesetzt war die Sporthalle der August-Macke-Schule bei der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten. Foto: Adrian Steineck

Fragen auch persönlicher Natur

Kandern - Nachdem die Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten in Kandern vergangene Woche aufgrund des Coronavirus einer Risikobewertung unterzogen und für gut befunden worden war, ließ sich kaum ein Interessierter abhalten. Mit mehr als 600 Besuchern war die Sporthalle der August-Macke-Schule am Montagabend voll besetzt, es mussten sogar zusätzliche Bänke aufgestellt werden.

Die Besucher wollten hören, was die Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters zu sagen hatten. Kaja Wohlschlegel, Simone Penner, Florian Zöbelin, Volker Pilz, Oliver Heimann und Marina Ertel wollen bei der Wahl am 22. März die Nachfolge von Bürgermeister Christian Renkert antreten, der zum 1. März in Schliengen seinerseits die Nachfolge Werner Bundschuhs angetreten hat.

Klare Spielregeln für die Vorstellung

Bürgermeister-Stellvertreter Johann Albrecht von der Stadt Kandern, der die Veranstaltung moderierte, erklärte vorab die Spielregeln. Die Kandidaten stellten sich einzeln in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Bewerbung vor, wobei das Los zwischen Kaja Wohlschlegel und Simone Penner entschieden hat, deren Unterlagen zeitgleich bei der Gemeindeverwaltung eingegangen sind.

Die übrigen fünf Kandidaten hielten sich während der Vorstellungszeit in einem geschlossenen Raum innerhalb der Schule auf. Jeder Kandidat hatte 15 Minuten, um sich vorzustellen, und 15 Minuten, um Fragen des Publikums zu beantworten, wobei nicht jeder Kandidat sich gleich vielen Fragen stellen musste.

Kaja Wohlschlegel

Bei Kaja Wohlschlegel, die als Fraktionssprecherin der Freien Wähler im Kanderner Gemeinderat sitzt und von diesen auch unterstützt wird, wollte ein Zuhörer wissen, wie sie denn gedenke, ob ihrer „privaten und geschäftlichen Verflechtungen in Kandern“ die Neutralität zu wahren. Sie sei sich bewusst, dass sie als Bürgermeisterin stets das Amt vertrete, nicht sich selbst als Person, sagte die Immobilienmaklerin dazu. Auf die Frage, wie sie das Ehrenamt in der Töpferstadt würdigen wolle, erwähnte sie wie bei ihrer Vorstellung den Bürgerempfang, der ihr vorschwebt.

Auch die Frage nach einem Ärztehaus kam aufs Tapet, wozu Wohlschlegel meinte, dass zunächst das Bewusstsein für den entsprechenden Bedarf geweckt werden müsse, erst dann gelte es, Räume zu finden.

Simone Penner

Simone Penner, die sich als „parteilos und unabhängig“ bezeichnete – die SPD Kandern hatte allerdings zunächst in einem parteigenen Infokasten für sie geworben, das Plakat dann aber aus nicht näher genannten Gründen wieder abgehängt –, wurde nach ihrem dringendsten Ziel als Bürgermeisterin gefragt. Hier nannte sie das Überarbeiten der Internetpräsenz der Stadt Kandern.

Ob es nicht vermessen sei, wenn jemand aus Schliengen vorhabe, Kandern zum Blühen zu bringen, wollte jemand wissen. Kandern blühe bereits, sagte die Architektin. Aber damit es auch so bleibe, brauche es jemanden, der mit „Feingefühl und Diplomatie“ vorgehe, und dafür sei sie die Richtige. Wie sie ihre Vorhaben trotz der angespannten Lage im Kanderner Finanzhaushalt umsetzen wolle, wurde ebenfalls gefragt. Hier verwies Penner darauf, dass es gelte, „zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Töpfe für die richtigen Projekte anzuzapfen“.

Angesprochen auf den Kindergartenneubau, der aufgrund seiner steilen Parkfläche aus Sicht von Eltern wie Kindern kritisiert werde, sagte Penner, dass sie als Mitarbeiterin des Kanderner Bauamts zu einem Zeitpunkt zu dem Projekt kam, als der Entwurf schon feststand. Die Frage, ob sie im Fall einer Wahl nach Kandern ziehe, beantwortete sie damit, dass sie ihr Haus in Schliengen behalten wolle.

Florian Zöbelin

Um bezahlbaren Wohnraum ging es in der Fragerunde mit Florian Zöbelin, wobei jüngste der Kandidaten auf das Areal der Tonwerke Kandern (Toka) verwies. In Bezug auf die neue Kindertagesstätte an der Ochsengasse meinte Zöbelin, dass es wichtig sei, Personal etwa via Facebook oder Instagram zu locken und zu binden.

Volker Pilz

Persönlich wurden die Fragen bei Volker Pilz, der vom CDU-Ortsverband unterstützt wird. Ob er schon in den Kanderner Finanzhaushalt geschaut habe, wollte jemand wissen, was Pilz damit beantwortete, er wisse um die Pro-Kopf-Verschuldung von etwa 276 Euro. Was er arbeite und wie seine familiären Verhältnisse seien, fragte ein Zuhörer.

„Sie sind für mich jemand, der anpackt, aber nicht lange“, wurde er mit Blick auf die Stationen im Lebenslauf von Pilz deutlich. Er habe keine Familie, aber sei „zuversichtlich, dass da noch etwas kommt“, sagte der promovierte Jurist und Verwaltungswissenschaftler, der als Unternehmensberater tätig ist.

Oliver Heimann

Oliver Heimann wurde nach seinem beruflichen Werdegang gefragt, über den der Maschinenbauingenieur bei der Firma Glatt Auskunft gab. Ob er Menschen führen könne, wollte jemand wissen, wozu der Kanderner auf seine mehr als 30-jährige Tätigkeit als Trainer der Ringer beim TSV Kandern verwies.

Marina Ertel

Keine Fragen beantwortete Marina Ertel, die als Kandidatin der Linken ins Rennen geht. Im Anschluss an ihren konfus wirkenden Vortrag, der bei den Zuhörern für Befremden sorgte, knüllte sie ihr Manuskript zusammen und verließ grußlos den Saal.

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