Kandern Nur die Baufreigabe fehlt noch

Weiler Zeitung

Erweiterung: Der Werksiedlung St. Christoph Kandern steht ein umtriebiges Jahr bevor / Jubiläumsaktionen

Der Werksiedlung St. Christoph in Kandern stehen große bauliche Veränderungen bevor. Sobald die Baufreigabe und der Bewilligungsbescheid für Landesmittel vorliegen, soll es losgehen mit den Bauarbeiten, die vermutlich zwei Jahre in Anspruch nehmen werden.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Darauf, dass der Trägerverein, die Christopherus-Gemeinschaft, in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, kann dann keine Rücksicht mehr genommen werden. Denn die Zeit drängt, der Landesheimbauverordnung, die Einzelzimmer verlangt, muss auch hier Rechnung getragen werden.

Doch damit nicht genug: Auch politisch steht in der Behindertenhilfe ein Paradigmenwechsel an, wie Claudia Frank-Metz, Referentin der Geschäftsstelle, sagt. „Wir stehen an einer großen Schwelle. Erstmals haben Behinderte das Recht, selbst zu bestimmen, wo und wie sie leben wollen“, führt sie aus. Denn nach der Behindertenrechtskonvention wird jeder künftig einen eigenen Mietvertrag, Grundsicherung oder Einkommen erhalten, und muss dann für Unterhalt und Verpflegung selbst aufkommen. „Wir sind froh, dass der Paradigmenwechsel endlich gekommen ist, und stellen uns dieser Herausforderung“, sagt Frank-Metz.

Die Pläne für den Umbau der Werksiedlung nach modernen Kriterien gibt es zwar schon länger. Jedoch sorgten Naturschutzbestimmungen in der abgelegenen ländlichen Siedlung für Verzögerungen. Derzeit werden Zauneidechsen von den zu bebauenden Flächen vergrämt. Mit Folien wird es ihnen möglichst ungemütlich gemacht, auf dass sie sich in der Umgebung ein neues Habitat suchen werden.

Denn unter anderem sind zwei Neubauten für die Bewohner geplant. 24 Zwei-Zimmer-Wohnungen mit Bad sollen für 48 Personen neu entstehen. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsräume, und auch an Pärchen wurde bei der möglichen Aufteilung der Wohneinheiten gedacht.

In den Bestandsbauten werden die Werkstätten untergebracht. Außerdem soll Platz für Mietwohnungen geschaffen werden. Joachim Walter, Geschäftsführer der Christopherus-Gemeinschaft, ist vom Konzept des Quartierwohnens überzeugt. „Zusammenrücken birgt viele Chancen“, sagt er.

Darüber hinaus wird das Gelände neu überplant. Ein Gastronomiebetrieb und ein Streichelzoo sollen Gäste anlocken. Insgesamt werden rund acht Millionen Euro in Umbau, Umgestaltung und Neubauten investiert.

Gerade erst hat auch das umfangreiche Programm zum Jubiläum der Christopherus-Gemeinschaft begonnen, das das ganze Jahr über fortgesetzt wird. Die Vortragsreihe richtet sich dabei ausdrücklich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern auch an die interessierte Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt steht das Thema Inklusion.

Besonders weisen Walter und Frank-Metz auf einen hochkarätig besetzten Vortrag mit Eva-Maria Armbruster hin. Die Referentin spricht am Freitag, 22. Juni, im Werkzentrum Müllheim zum Thema „Darf’s nicht ein bisschen mehr sein? Inklusion trifft Wirklichkeit“.

Das Sommerfest mit Tag der offenen Tür in der Werksiedlung Kandern, Glashütte 1, folgt am Sonntag, 15. Juli. Von 11 bis 17 Uhr können sich dann Interessierte auf dem Gelände umschauen.

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