Kandern Pflicht zum Fahrscheinkauf besteht weiterhin

Weiler Zeitung
Der Fahrscheinkauf beim Busfahrer ist derzeit aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.Foto: Adrian Steineck Foto: Weiler Zeitung

Corona-Krise: Frage im Gemeinderat wegen des Fahrkartenverkaufs / Digitales Angebot als Alternative

Kandern/Malsburg-Marzell (ads). Die Corona-Krise hat alle Lebensbereiche seit Mitte März in den Ausnahmezustand versetzt. Das gilt auch für den öffentlichen Nahverkehr, wo es derzeit nicht die Möglichkeit gibt, beim Busfahrer Fahrscheine zu kaufen. Hierzu merkte in der jüngsten Sitzung des Kanderner Gemeinderats ein Zuhörer an, dass man als Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel in Kandern und Malsburg-Marzell mangels Fahrscheinautomaten derzeit zum „notorischen Schwarzfahrer“ werden müsse. Gemeinderat Bernd Brohammer (Grüne) begrüßte dies. Ein kostenfreier Nahverkehr sei doch das, was seit Jahren gefordert wird: „Das ist doch wunderbar.“

Frank Bärnighausen, Geschäftsführer des Regio Verkehrsverbunds Lörrach (RVL), stellt auf Nachfrage unserer Zeitung klar, dass die derzeiten Corona-Sonderregeln keine Einladung zum Schwarzfahren sind. „Man muss immer noch einen Fahrschein lösen, auch wenn die Kontrolle durch den Fahrer bis auf Weiteres ausgesetzt ist“, legt er dar. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: „Seit Mitte März gilt die Regelung, dass Kunden mit Mehrfahrtenkarten diese selbst entwerten dürfen, da dies beim Fahrer derzeit nicht möglich ist“, sagt er. Dazu genüge es, bei Punktekarten im entsprechenden Feld mit dem Kugelschreiber das Datum der Fahrt einzutragen.

Weiter weist der RVL-Geschäftsführer auf die Nutzung digitaler Angebote wie etwa der RVL-App für Smartphone-Nutzer hin. In einer ungeplanten Ausnahmesituation wie der Corona-Pandemie sei von den Kunden auch Flexibilität gefordert, sagt Bärnighausen.

Digitales Angebot wächst

Das digitale Angebot wird ausgebaut. So soll zum 1. Juli ein RVL-Handyticket verfügbar sein. Dessen Einführung war schon vor der Corona-Pandemie geplant. „In der jetzigen Krise hätte dies sicherlich schon uns und vielen unserer Kunden geholfen“, ist Bärnighausen überzeugt.

Zusätzliche Fahrscheinautomaten in Kandern und den umliegenden Ortsteilen und Gemeinden aufzustellen, ist laut dem RVL-Geschäftsführer wirtschaftlich nicht tragbar. „Kandern gehört zum ländlichen Raum, in dem das Aufkommen an Fahrgästen nicht so hoch ist wie an der Schiene“, sagt Bärnighausen.

Zum Schutz der Busfahrer vor Ansteckung werden derzeit bundesweit die Busse mit Glasscheiben ausgestattet, was naturgemäß seine Zeit dauere. „Einige Betreiber sind schon soweit, andere noch nicht“, fasst er den derzeitigen Stand zusammen. Sobald alle Busse entsprechend ausgestattet seien, würden auch wieder die vorderen Türen geöffnet, und der Busfahrer verkaufe Fahrscheine. Bärnighausen drückt in diesem Zusammenhang allen Fahrern seine Anerkennung aus. „Sie haben immer die Stellung gehalten“, betont er.

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