Kandern Reaktivierung muss nicht teuer sein

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Auf der Wutachtalbahn unterwegs: die Interessengemeinschaft „Pro Kandertalbahn“. Foto: zVg

Die Interessengemeinschaft „Pro Kandertalbahn“ holt sich bei der Wutachtalbahn mögliche Anregungen für eigenes Projekt.

Die Interessengemeinschaft „Pro Kandertalbahn“ hat laut einer Mitteilung die inzwischen reaktivierte Nebenbahn im Wutachtal besichtigt. Vorgeschlagen hatte die Tour der ehemalige grüne Landtagsabgeordnete Josha Frey, heißt es.

Die Abordnung aus dem Kandertal wurde im Stühlinger Rathaus von Bürgermeister Joachim Burger und dem Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg, Christian Brinkmann, empfangen und gleich mit den örtlichen Gegebenheiten konfrontiert. Rümmingens neue Bürgermeisterin, Joana Carreira, war in ihrem früheren Leben Rechnungsamtsleiterin in Stühlingen und reiste ebenfalls an.

Bürgermeister Burger präsentierte seine Gemeinde als flächenmäßig größte im Landkreis Waldshut und erläuterte die schwierige Verkehrssituation im Wutachtal. So musste der gesamte Schülerverkehr mit Bussen zu den Schulen und ein beträchtlicher Anteil des Pendleraufkommens auf der Straße mit privaten Fahrzeugen zu Arbeitsstätten in Waldshut oder der Schweiz abgewickelt werden.

Straße entlasten

Da habe es nahe gelegen, den Personennahverkehr auf der Schiene zu reaktivieren, um die Straße und die Umwelt zu entlasten, heißt es. Es bedurfte zunächst der Gemeinde-Initiative in Stühlingen und Blumberg, um die Strecke abschnittsweise wieder befahrbar zu machen. Christian Brinkmann trug dazu auch mit unkonventionellen Vorschlägen bei, um bei der Verbesserung der Infrastruktur Kosten zu sparen. Die Kommunen mussten zunächst in Vorleistung gehen. Später sei es mit dem von der Landesregierung aufgelegten Sanierungsprogramm für stillgelegte Strecken schneller vorangegangen, hieß es.

Kreative Lösungen

So wurden für Ertüchtigungen auf der etwa 20 Kilometer langen nur etwa sieben Millionen Euro aufgewendet, heißt es. Für die sieben Bahnsteige beliefen sich die Kosten auf eine Million Euro, für die Bahnübergänge 1,5 Millionen Euro. sowie für den Kreuzungsbahnhof Ofteringen nebst aller Signaltechnik und Streckenverkabelung weitere fünf Millionen Euro. In Summe seien dies weniger als 14 Millionen Euro gewesen, freuten sich die Verantwortlichen.

Ziel sei es nun, das obere Wutachtal mit der Bahn zu erschließbar zu machen und so auch der Firma Sto in Weizen die Möglichkeit zu bieten, ihre Mitarbeiter und Warenströme künftig über die Schiene befördern zu lassen, um die B 314 künftig weiter erheblich zu entlasten. Die Weiterführung des Schienenverkehrs auf der „Sauschwänzlebahn“ bis nach Blumberg-Zollhaus sei dann nur noch eine Frage der Zeit.

Bei der abschließenden Begehung von Straßenquerungen und kreativen Lösungen von Sicherungseinrichtungen sowie von neu erstellten Bahnsteigen zeigte sich die Besucher sehr beeindruckt, besonders auch was die Ausgestaltung der notwendigen Investitionen anbelangt, heißt es.

Hilfe für Kandertalbahn

Christian Brinkmann bot sich an, der Interessengemeinschaft im Kandertal bei ihrem Reaktivierungsprojekt beratend zur Seite zu stehen. Den Beteiligten sei allerdings klar gewesen, dass sich die Verhältnisse im Wutachtal nicht ohne Weiteres auf das Kandertal übertragen ließen, heißt es. Jedoch machten die Ausführungen Mut, die bisherigen Berechnungen der Kosten für die Kandertalstrecke relativ gelassen entgegen zu sehen, zumal die Investitionen vom Bund und Land zu 95 Prozent übernommen würden. Laut der Mitteilung beziehe sich diese Aussage auf Zusagen aus dem baden-württembergischen Verkehrsministerium.

Voraussetzung sei dabei lediglich, dass der wirtschaftliche Nutzen der Reaktivierung vom beauftragten Ingenieurbüro SMA positiv nachgewiesen werde. Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Zweckverband mit Hilfe von ehrenamtlichen Engagement bereits erhebliche Sanierungsarbeiten an der Strecke ausgeführt habe und somit beste Voraussetzungen geschaffen worden seien, heißt es.

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