Fünf historische Waggons: Baujahre 1894 bis 1900
Der Güterwagen wurde abgehängt, die anderen fünf Wagen der Baujahre 1894 bis 1900 blieben und wurden vorgestellt von Wolfgang Schleef, Projektleiter des Kandertalbahnvereins. Zum Post-/Gepäckwagen, dem Fakultativ- oder auch „Hülfspersonenwagen“ und einem kurzen Personenwagen gesellten sich zwei Wagen, die nach ihrem Ausflug an die frische Luft für längere Zeit zwecks Restauration in Kanderns Hallen ruhen werden. Alle fünf stammen vom renommierten Waggonhersteller „Van der Zypen & Charlier“ in Köln Deutz und wurden auf den badischen Nebenbahnen eingesetzt. Wagen 26 aus dem Baujahr 1900 ist das letzte original erhaltene Exemplar aus dem Baukasten des Herstellers, mit vielen Fenstern und besonders großen Plattformen. „Viel schöner als von der Staatsbahn“, schrieb seinerzeit ein Journalist. Wagen 32 sah ursprünglich genauso aus, später wurde er mit weniger Fenstern und kleinerer Plattform umgerüstet. Wie Lange sagte, gibt es ihn auch als Märklin-Wagen. Beide Wagen wurden durch Lange auf ihre Lauffähigkeit überprüft. „Da steckt unheimlich viel Zeit und Herzblut drin“, fand Simone Penner: „Einfach nur Danke!“
In Binzen: Wartehalle nach historischem Vorbild
Weiter ging es zum Bahnhof Binzen, der nun auch als solcher erkennbar ist, denn hier gesellt sich zur historischen restaurierten Wärterbude jetzt auch eine luftige Wartehalle nach historischem Vorbild. Über die kleine bescheidene Wellblechhütte schrieb 1895 ein Reisender: „Der Anblick des Stationsgebäudes fordert den Spott geradezu heraus.“ Doch diese extrem sparsamen „Schirmhallen“ seien an Nebenbahnen üblich gewesen, erklärte Schleef.
Bei Mehrbedarf an überdachtem Warteraum ließen sie sich aneinander reihen, zuletzt standen drei davon am Binzener Bahnhof. In der Wärterbude wiederum konnte man Gepäck aufgeben, Fahrscheine kaufen und Pakete abholen. Zwei weitere Wellblechhütten hat der Verein noch in seinem Bestand, für die künftige Installierung an anderen Haltestellen.
Einig über Erhalt des Museumsbahnbetriebs
„Ich halte das Museumsbähnle für eine wichtige touristische Institution hier im Kandertal“, fand Binzens Bürgermeister Andreas Schneucker. Lange bat darum, die Gemeinde Binzen solle Zustand und Sauberkeit des Ensembles im Blick behalten. Das versprach Schneucker gern. Er und Penner sprachen sich klar für den Erhalt des Museumsbahnbetriebs aus, sollte es einmal zur Regio-S-Bahn kommen. Darin, so Penner, seien sich die Bürgermeister im Kandertal einig.