Kandern Ringen um das Schwarzwald-Paar

(sas)
Das kopierte Schwarzwald-Paar in Wolfach. Foto: zVg

Kunst: Gerhard Völkle ärgert sich über eine Kopie seiner Skulptur.

Binzen - Der Binzener Künstler Gerhard Völkle wirft einer Wolfacher Metallgestaltungsfirma vor, sein „Schwarzwald Glamour-Paar“ kopiert zu haben. Deren Geschäftsführer Gerhard Schmieder erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung bereitwillig, dass Völkles Skulptur tatsächlich als Vorlage für seine Arbeit gedient habe. Dass diese urheberrechtlich geschützt sei, habe er nicht gewusst. „Das war keine böse Absicht.“

Völkle wurde von einem Bekannten darauf aufmerksam gemacht, dass das „Glamour-Paar“ in zweifacher Ausführung in Wolfach zu bestaunen sei. Daraufhin fuhr Völkle selbst hin, wie er auf Nachfrage berichtet. Er ist Mitglied bei der Verwertungsgesellschaft (VG) Bild-Kunst in Bonn, die für Bildende Künstler unter anderem die Folge- und Reproduktionsrechte wahrnimmt – und nun auf Schadensersatz besteht. Des Weiteren verlangt Völkle, dass die Plagiate abgebaut und vernichtet werden.

Das wiederum sieht Schmieder nicht ein, der, wie er erzählt, „aus allen Wolken gefallen ist“. Er habe davor weder von Gerhard Völkle noch von der VG etwas gewusst. „Ich sehe den Sinn darin nicht, dass die Skulpturen weg sollen, schließlich stehen sie auf meinem Privatgrundstück.“

Allerdings im öffentlichen Raum, was Völkle „besonders ärgert“, wie er sagt. Schließlich sei sein Werk unter anderem auch Bestandteil des Aesculap-Kunstwegs des gleichnamigen Unternehmens in Tuttlingen. Außerdem sei es nicht das erste Mal, dass seine Arbeit kopiert wird. Des Weiteren verkaufe die Metallgestaltungsfirma das Werk zu einem Preis weit unter seinem Verkaufspreis, sagt Gerhard Völkle. Deren Geschäftsführer erklärt dagegen, es stünde gar nicht zum Verkauf.

Schmieder habe schließlich angeboten, ein Schild an den Skulpturen in Wolfach anzubringen, das Völkle als Urheber kennzeichnet. „Aber das ist doch hanebüchend, das habe ich total abgelehnt“, meint Völkle dazu. Ihm gehe es auch darum, ein Zeichen zu setzen. Den persönlichen Kontakt mit Schmieder lehnt er ab. „Die Korrespondenz soll rein über die VG laufen.“

Entscheiden muss das Gericht

Der Metallbauer aus Wolfach bedauert das: „Man kann doch miteinander reden“, meint er. Ihm und seiner Frau ist die Skulptur übrigens vor einigen Jahren in Oberprechtal aufgefallen, wo sie diese schließlich fotografiert haben. „Meine Frau hat mich gebeten, ob ich so ein Motiv nicht auch einmal machen könnte“, erzählt er. „Diesen Wunsch wollte ich ihr erfüllen.“ Seine Arbeit und Völkles „Schwarzwald Glamour-Paar“ seien auch nicht im Detail gleich. Die Trachtenträgerin, die Schmieder gebaut hat, hat etwa ein Gesicht.

Laut Völkle muss nun das Gericht entscheiden, was mit den Plagiaten passiert. „Aber die VG ist zuversichtlich“, weiß er.

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