Kandern Rückblick auf ein Ausnahmejahr

Alexandra Günzschel
Blick von außen auf den Sitzungssaal (oben) im Kanderner Rathaus. Foto: Alexandra Günzschel

Gemeinderat: Gremium beschließt Jahresrechnung 2017. Rekordüberschuss von 3,76 Millionen Euro.

Kandern - Da kam schon ein wenig Wehmut auf beim Rückblick auf das Haushaltsjahr 2017 mit einem Überschuss in Höhe von 3,76 Millionen Euro. Rechnungsamtsleiter Benedikt Merkel sprach von einem absoluten „Ausreißerjahr“. Denn der außergewöhnlich hohe Betrag war zum Teil auch auf die Umstellung des Haushaltssystems auf die kommunale Doppik zurückzuführen.

Auch dadurch ergab sich eine Rücklagenzuführung zum Vermögenshaushalt in Höhe von 2,3 Millionen Euro und ein Rücklagenstand zum Jahresende 2017 in Höhe von 4,4 Millionen Euro. Der Schuldenstand sank auf 2,6 Millionen Euro. „Das sieht erschreckend gut aus“, bemerkte Merkel, der dieses Ergebnis auch auf die 2010er Boom-Jahre zurückführt.

Denn die Gewerbesteuereinnahmen lagen im Jahr 2017 in Kandern bei 1,8 Millionen Euro und somit nur geringfügig unter denen des Rekordjahrs 2016 mit gut 1,9 Millionen Euro. Die gute wirtschaftliche Lage spiegelte sich auch am Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer wider, der 2017 bei rund fünf Millionen Euro lag.

Nicht zuletzt kam es zu Mehreinnahmen bei den Schlüsselzuweisungen durch einen gestiegenen Kopfbetrag. Fast 3,7 Millionen Euro kamen dadurch zustande. Hinzu kamen außerdem Mehreinnahmen durch Gebühren und Eintrittsgelder für Kindergärten, Bestattungen und das Freibad.

Sparen wiederum konnte die Stadt bei den Personalausgaben, allerdings nur durch unbesetzte Stellen und Krankheitsfälle. Die Ausgaben fürs Personal lagen 2017 bei rund 4,6 Millionen Euro.

Bei der Bauunterhaltung wurden anstelle der veranschlagten 886 500 Euro nur 359 149 Euro ausgegeben. Wegen der Systemumstellung von kameralistischer auf doppische Haushaltsführung konnten die Haushaltsausgabereste auch nicht aufs neue Jahr übertragen werden. Positiv machte sich darüber hinaus die Kreisumlage bemerkbar, die im Jahr 2017 um 252 586 Euro geringer ausfiel als im Vorjahr.

Dennoch wurden Investitionen getätigt: Der Neubau des Kindergartens schlug in diesem Jahr mit rund 1,4 Millionen Euro zu Buche, der Bau der Mensa in der August-Macke-Schule mit 765 000 Euro und der Abschluss der Sanierung des Feuerwehrgerätehauses mit 283 420 Euro. Dem gegenüber standen Zuschüsse in Höhe von insgesamt 962 100 Euro.

Bei den Sonderrechnungen wurde bei der Abwasserbeseitigung ein Überschuss von rund 80 000 Euro verbucht, bei der Wasserversorgung dagegen ein Verlust in Höhe von 73 230 Euro.

Das Jahr 2017 wird somit als ein Ausnahmejahr in die Annalen der Stadt Kandern eingehen. So waren bisher nur in den Jahren 2014 und 2017 die Rücklagen der Stadt höher als die Schulden – im Jahr 2017 mit fast zwei Millionen Euro sogar sehr viel höher, wie Merkel anhand einer Grafik verdeutlichte.

Von Seiten des Gemeinderats gab es keine Einwände gegen die Jahresrechnung 2017 für die Stadt Kandern, sowie gegen die Sonderrechnungen Abwasserbeseitigung und Wasserversorgung. Gabriele Weber (SPD) und Fritz Höferlin (FW) bedankten sich für die aufschlussreichen Erläuterungen. Trotz des guten Ergebnisses mahnte Max Sütterlin (CDU) zur Aufmerksamkeit im Hinblick auf einen „drohenden leichten Abschwung“.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading