Kandern Schwebende Gedanken in Bild und Wort

Weiler Zeitung
Max Sauk und Anna Gehlhaar bei der Vernissage in der Scheune des historischen Riedlinger Anwesens. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Max Sauks poetische Papiercollagen und gedankenreichen Haikus im „Theater im Hof“

Kandern-Riedlingen. „Sehen eine Lust – Augen sind Flügeltüren – Einblicke finden“ ist einer der etwa 60 in knappe Haiku-Form gebrachten Gedanken, die wie Schäfchenwolken eine Serie kleinformatiger Papiercollagen von Max Sauk umschweben. Platziert ist beides an den Bruchsteinmauern hinter dem großen Scheunentor des historischen Riedlinger Anwesens, in dem sich seit nunmehr 26 Jahren das „Theater im Hof“ etabliert hat.

Die hier zum Gesamtkunstwerk vereinten Bilder, Texte plus altes Gemäuer begleiten die soeben eröffnete neue Spielzeit des einzigartigen ländlichen Kulturrefugiums. Und sie legen beredtes Zeugnis ab von der ungebrochenen Schaffensfreude, Experimentier- und Fabulierlust des Holzener Bildhauers, Objektkünstlers und Bildgestalters Max Sauk, dessen Werk in unvergleichlicher Manier schöpferischen Ideenreichtum mit untadeliger handwerklicher Souveränität kombiniert.

Freilich, die Jahre forderten inzwischen ihren Tribut. Von seinen früher überlebensgroßen Figuren und multimateriellen Gebilden aus Stein, Metallen, Massivhölzern und Textilien hat sich der inzwischen 89-jährige Künstler abgewandt und sich auf weniger kräftezehrende Kreationen und Kurztexte zum Weiterdenken konzentriert. Bildwerke im Kleinformat und Gedanken anregende knappe Wortschöpfungen gehörten freilich schon immer zu seinem Oeuvre und kulminieren jetzt in dieser poetischen Riedlinger Werkschau, deren Vernissage erfreulich gute Publikumsresonanz verzeichnete.

Dabei war schon das durch Hausherrn Dieter Bitterli eingeleitete Auftakt-Zeremoniell mit der geradezu zelebrierten Öffnung des großen Scheunentors eine „Eröffnung“ im wahrsten Sinne des Wortes. Beim betrachtenden Verweilen in der Einfahrts-Tenne dahinter zitierte Max Sauk selbst mit ungebrochen männlich-kraftvoller Stimme seine „schwebenden Gedanken“. Sie aussoziieren viel altersweise Gelassenheit, Wahrnehmungen des Verwobenseins im Hier und Jetzt, Empfindungen wie „Wind, der Laub bewegt“ und Visionen, die „Wie Lichtfäden das Spiel tragen“. Mithin Gedankenspiele, die ganz offensichtlich die Besucher ermuntern wollen, eigenen beschaulichen Empfindungen nachzuhängen.

Dies auch beim Betrachten der titellosen, aber viel poetisches Flair verströmenden Papiercollagen, in denen Max Sauks seine schon immer kultivierte, durchheiterte und der Natur abgelauschte Motivwelt mit Blumen, anderen floralen Erscheinungsformen, abstrahierten Vogel- und anderen Tierfiguren in vielfältigen Variationen komprimiert.

Musikalisch garniert wurde die Vernissage von ungekünstelten Liedvorträgen der jungen, in Müllheim lebenden Sängerin Anna Gehlhaar mit traditionellen Volksweisen iberischer, slawischer, britannischer und skandinavischer Herkunft.   bis 12. August; Besichtigungszeiten: vor, nach und in den Pausen der Aufführungen und Lesungen im Theater im Hof

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