Und so blieben am Ende nur zwei Möglichkeiten, die dem Gemeinderat als Alternativen zur Abstimmung vorgelegt wurden: Der Versuch, einen externen Bauträger zu finden, dem die vorangeschrittene Planung gegen ein Entgelt zur Verfügung gestellt wird oder das Aufschieben des Projekts in der Hoffnung, dass bei den Haushaltsberatungen eine Lösung gefunden wird.
15 Gemeinderatsmitglieder entschieden sich für das vorübergehende Pausieren. Bürgermeisterin Penner hätte die Suche nach einem externen Träger bevorzugt, obgleich sie die Chancen als gering erachtete, zumal die Sozialwohnungen zunächst der Anschlussunterbringung dienen sollten.
„Da sind knallharte Abwägungen nötig.“ So stellte Rechnungsamtsleiter Benedikt Merkel die Lage dar. Denn wenn in der Kandermatt gebaut werden soll, müssen andere wichtige Vorhaben dafür zurücktreten. Ein finanzielles Polster hielt er jedenfalls für unabdingbar, um auch noch in den kommenden Jahren agieren zu können. Dazu sei die Kreditaufnahme für Kommunen schwieriger geworden. Dass Landratsamt wisse, dass sie sich derzeit überfordern könnten und achteten sehr darauf.
Bei der Diskussion im Ratsrund wurde noch einmal Kritik an den vielen Verzögerungen laut. Denn eigentlich hätte das Gebäude schon vor Jahren stehen sollen. Die aktuellen Preissteigerungen auf dem Bausektor wären dann kein Problem gewesen. Bedauert wurde zudem, dass die bereits bewilligten Fördergelder in Höhe von rund 370 000 Euro nun möglicherweise verfallen werden.
Einen Antrag auf Gründung eines Eigenbetriebs Wohnungswirtschaft, analog zu den Eigenbetrieben für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, brachte die SPD-Fraktion ein. Über einen solchen Eigenbetrieb, so der Vorschlag, könne dann auch der Unterhalt bereits vorhandener vermieteter Immobilien laufen.
Immerhin sieht es mit der Unterbringung von Flüchtlingen derzeit gar nicht so schlecht aus. Allein durch Leerstand in angemieteten Wohnungen kann etwa die Hälfte der 45 zugewiesenen Personen untergebracht werden. Penner sprach von weiteren 43 ukrainischen Flüchtlingen, die privat untergekommen seien, wofür sie sich bei der Bevölkerung bedankte, die oftmals viel schneller und flexibler reagieren könne.