Kandern Storchennest deutlich verkleinert

Weiler Zeitung
Andy Gräßlin und Ortsvorsteher Fritz Höferlin hoch über Tannenkirch – die beiden räumten am Freitag einen Teil des zu schwer gewordenen Storchennests auf der Kirche ab. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Vorsichtsmaßnahme: Brutstätte auf dem Kirchturm drohte wegzukippen / Sägearbeiten in luftiger Höhe

Es sah spektakulär aus: 25 Meter hoch über Tannenkirch schwebten Ortsvorsteher Fritz Höferlin und Andreas Gräßlin in einem an einem Kran aufgehängten Korb gen Kirchturm. Sie hatten sich vorgenommen, das Storchennest auf dem Gebäude zu verkleinern und damit den Nestunterbau und den Dachfirst des Turms zu entlasten.

Von Jutta Schütz

Kandern-Tannenkirch. Zum Abtransport der Storchennestteile stand ein Schlepper mit Anhänger bereit. Die Aktion rief zahlreiche Zuschauer auf den Plan.

Das Storchennest auf der Kirche in Tannenkirch neigte sich seit geraumer Zeit zu einer Seite. Pfarrerin Séverine Bacigalupo hatte den Senkvorgang schon seit einiger Zeit vom Pfarrhaus aus im Blick und den Ortschaftsrat informiert. „Die Störche bauen jedes Jahr höher – in diesem Jahr dachte ich, das Nest kippt irgendwann seitlich ab, denn es ragt auf einer Seite weit über den eigentlichen Holzunterbau hinaus“, berichtete die Pfarrerin, die der Aktion mit den Nachbarn beiwohnte.

Ab 14 Uhr wurde die Durchfahrt zur Kirche gesperrt. Manuel Hirschbeck als Fahrer und Andreas Speckenwirt als Kranführer vom Unternehmen Wilhelm Lohmüller fuhren mit einem Mobilkran vor, dessen Arm sich auf über 25 Meter ausfahren lässt. Die Ausleger des Fahrzeugs wurden auf Holzblöcken gesichert, so dass das mehrere hundert Tonnen schwere Fahrzeug auf der abschüssigen Straße waagerecht ausgerichtet war.

In den Beförderungskorb, der am Kran angehängt wurde, stiegen Fritz Höferlin und Andy Gräßlin. Sie hatten Motorsäge und Harken dabei und durften von den Umstehenden Wünsche für einen „Guten Flug“ mit auf die Luftreise nehmen, bevor sie mitsamt Korb Richtung Kirchturm entschwebten und dann von Andreas Speckenwirt in Position gebracht wurden.

Von der Straße aus war zu beobachten, dass Gräßlin mit der Motorsäge viele Äste am Nest absägte und Höferlin mit einer starken Harke nachhalf, den Aufbau zu lockern, der dann in Teilen über das Kirchturmdach nach unten abrutschte. „Ist ein bisschen wie das Trimmen einer sehr alten Hecke“, kommentierten die Zuschauer am Boden.

Gut auf 60 Zentimeter schätzte der Tannenkircher Feuerwehrkommandant Thomas Amrein, der die Straße sicherte, den Aufbau. Nach rund 20 Minuten Arbeit war das Nest auf mehr als die Hälfte der ursprünglichen Höhe zurechtgestutzt und der Korb mit Höferlin und Gräßlin landete sicher wieder im Vorhof der Kirche.

„Man glaubt immer, dass ein so großes Nest einen Rand und eine Vertiefung in der Mitte hat – aber das stimmt nicht, Storchennester sind topfeben, die Viecher bauen einfach immer höher und es riecht zudem wie im Hühnerstall“, kommentierte Höferlin die Aktion, die „übrigens von der Stadt bezahlt wird“, wie er erklärte.

Wichtig ist es, einen Teil des Nests auf dem Unterbau zu belassen. Denn wenn alles abgeräumt wird, kommen die Störche oft nicht wieder, wussten mehrere der umstehende Tannenkircher zu berichten.

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