Kandern Trockenheit setzt den Wäldern zu

Weiler Zeitung
Jeder achtlos weggeworfene Zigarettenstummel kann einen Waldbrand auslösen.Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Forstbezirk: Gefahr von Bränden ist derzeit „hoch bis sehr hoch“ / Mehr Menschen in Natur unterwegs

Die derzeitige lang anhaltende Trockenheit macht dem Wald zu schaffen. Neben der Bedrohung durch einen Borkenkäferbefall (wir berichten noch ausführlich) hat auch die Gefahr von Waldbränden zugenommen. Zugleich zieht es in Zeiten der Corona-Krise mehr Menschen als sonst in den Wald.

Von Adrian Steineck

Kandertal. Bernhard Schirmer, Leiter des Forstbezirks Kandern-Schopfheim, wählt im Gespräch mit unserer Zeitung deutliche Worte. „Diese Trockenheit hatten wir so noch nie“, sagt er. Seit Mitte März bleibt der Regen aus, bis Ende April werde es wohl auch keine Niederschläge geben. Das hat zur Folge, dass die Waldbrandgefahr derzeit „hoch bis sehr hoch“ ist, wie Schirmer darlegt. „Schon ein weggeschnippter Zigarettenstummel kann einen Waldbrand auslösen“, sagt der Forstbezirksleiter. Daher sei es auch vom 1. März bis zum 31. Oktober grundsätzlich nicht gestattet, im Wald zu rauchen.

Der Grund für die hohe Waldbrandgefahr sei zum einen, dass der Oberboden ausgetrocknet ist. Zum anderen liege noch das Laub vom vergangenen Herbst und Winter dort, das ebenfalls ausgetrocknet und daher leicht entflammbar ist. „Man kann nur an die Menschen appellieren, dass sie sich an die Vorschriften halten und Feuer nur an den dafür vorgesehenen Grillstellen machen“, setzt Schirmer auf Einsicht und Vernunft. Zudem gelte es, beim Verlassen einer Feuerstelle darauf zu achten, dass das Feuer gelöscht ist und keine Glutnester mehr vorhanden sind.

Kandertal ist durch Laubwälder geprägt

„Wenn alle sich an die Regelungen halten, ist die objektive Gefährdung durch Waldbrände geringer als die gefühlte.“ Allerdings würden die Rückmeldungen der Revierförster immer wieder zeigen, dass die Menschen sich unvorsichtig verhalten.

Generell sei die Waldbrandgefahr im Kandertal mit seinen ausgeprägten Laubwäldern zwar geringer als etwa in Kieferngebieten im Osten Deutschlands. Der Forstbezirk, der sich bis nach Schopfheim und Gersbach erstreckt, sein vor allem durch Buchen und Eichen geprägt. In der Berggemeinde Malsburg-Marzell etwa sei die Waldbrandgefahr aber wiederum höher, da dort Nadelbäume stehen, deren Harz leicht entzündlich ist. „Ein Bodenfeuer ist zudem immer möglich“, weiß Schirmer und verweist auf Hauingen und den dortigen Brand.

In Corona-Zeiten sind mehr Menschen im Wald

Dieser hat am Samstagabend rund 1500 Quadratmeter Wald zerstört.

Auch die Corona-Krise wirkt sich auf die Zahl der Spaziergänger im Wald aus. So gehen zwar einerseits mehr Menschen als zu „normalen“ Zeiten in die Wälder, da sie schlichtweg kaum woanders hinkönnen. Andererseits sollen die Grillstellen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht genutzt werden, wie das Landratsamt erst gestern in einer Mitteilung warnt.

Weitere Informationen: Waldbrände sind unverzüglich unter der Notrufnummer 112 zu melden.

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