Kandern TSV-Ringern „blaues Auge“ verpasst

Kaja Wohlschlegel

Vereine: Sportler trotzen der Pandemie.  Jugendtraining per Video-Schalte.  Sponsoren halten die Treue.

Kandern - Die Corona-Pandemie hat beinahe jedes Vereinsleben lahmgelegt. Da sah es auch nicht gerade gut aus für die Kanderner Ringer. Wohl kaum jemand hätte sich über die Einstellung aller sportlichen Aktivitäten gewundert. Doch gerade die Sportler, die vermutlich den größten Körperkontakt haben, schafften es, den Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten – per Videoschalte.

Ab sofort bietet Ringer-Trainer Peter Wohlschlegel wieder immer freitags ein Zoom-Jugendtraining an. Vor laufender Webcam zeigt er den Nachwuchsringern, wie sie im Wohnzimmer Kraft, Schnellkraft und Griffe schulen können. „Im Schnitt waren während des ersten Lockdowns immer 15 Kinder eingeloggt und machten eifrig mit“, freut sich Kassiererin Nicole Weber. Zusätzlich habe Assistenztrainerin Moana Rümmele den Kindern Pläne für ein Zirkeltraining in den eigenen vier Wänden geschickt.

Auch der Vorstand tagt seit Corona per „Zoom“. Für Vater Karlfrieder, Vorsitzende der TSV-Ringer, stellt das „Online-Zeug“ Bömische Dörfer dar; aber er ist dankbar, dass die Not sein innovatives Vorstandsgremium so erfinderisch gemacht hat und weiter beschlussfähig ist.

Das honorieren auch die Sponsoren. Die Schatzmeisterin hat alle Werbepartner angeschrieben und erklärt, dass der Verein in diesem Jahr keine Rechnung stellen werde, zumal sämtliche Meisterschaften wie auch die Rundenkämpfe gestrichen seien. Zur großen Freude der Verantwortlichen hätten fast alle Gönner den vereinbarten Betrag als Spende überwiesen, freut sich Nicole Weber. „Somit kommen wir auch finanziell mit einem blauen Auge davon“, erzählt Karlfrieder Weber erleichtert. Zudem habe das ganze Trainerteam um Philipp Asal, Gerhard Gola und Peter Wohlschlegel auf sein Honorar verzichtet.

Schon nach dem ersten Lockdown hat das Trainerteam in Absprache mit der Stadtverwaltung ein Konzept entwickelt, wie das Jugendtraining stattfinden kann. Bei einem Elternabend in der Sporthalle stellten die Trainer das Konzept vor und ernteten breite Zustimmung.

Die Übungsstunden fanden, wann immer es möglich war, draußen auf dem Schulhof der August-Macke-Schule statt. Zwei Trainer erklärten den kleinen Athleten die Übungen; zwei bereitwillige Elternteile achteten darauf, dass alle Kinder die Abstände einhielten und dass ihre Maske nicht verrutscht; sie desinfizierten die Matten und reinigten die Toiletten.

„Vom Ringerverband waren wir ziemlich alleingelassen“, erzählt Nicole Weber. Alle Auflagen und Vorschriften mussten die Verantwortlichen selbst heraussuchen, eine praktikable Lösung erarbeiten und diese mit den Behörden abstimmen.

Für den Trainingsbetrieb war das möglich. Doch war schnell klar, dass die Vereine bei den Rundenkämpfen und Meisterschaften die Auflagen nicht erfüllen können. Alle Kämpfe hätten ohne Zuschauer stattfinden müssen. Die Athleten hätten an jedem Kampftag zum Corona-Test gemusst, und nach jedem einzelnen Kampf hätte die Matte desinfiziert werden müssen. Eine Umfrage unter den TSV-Athleten wie auch unter den Ringer-Vereinen des Bezirks förderte die einhellige Entscheidung zutage, in diesem Jahr auf den Wettkampfsport zu verzichten. „Jetzt bleibt zu hoffen, dass wir irgendwann unter halbwegs normalen Bedingungen wieder ringen können“, erklärt der Vorsitzende.

Die aktiven Athleten sind aufgefordert, sich während des ruhenden Trainingsbetriebs eigenständig fit zu halten. Im Jugendbereich geben sich die Verantwortlichen alle Mühe Kontakt zu den Nachwuchssportlern zu halten, so dass sie dem Verein nicht „verloren gehen“. Weil natürlich auch die beliebte Weihnachtsfeier gestrichen war, brachten alle Jugendtrainer den Kindern persönlich ein Weihnachtsgeschenk vorbei.

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