Kandern Turniersport wird zum Risiko

Weiler Zeitung
Auch so genannte Rentnerpferde, die früher im Turniersport eingesetzt wurden, gehören zu den Bewohnern auf dem Hofgut Kaltenherberge. Fotos: Alexan-dra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Pferdehaltung: Richard Bayha vom Hofgut Kaltenherberge will nicht fahrlässig handeln

Von Alexandra Günzschel

„Pferdepension, Zucht, Aufzucht, Ausbildung und Pferdesportveranstaltungen – der Stall Bayha auf dem Hofgut Kaltenherberge ist ihr Partner rund ums Pferd.“ So wird der Besucher auf der Internetseite der Kaltenherberge begrüßt. Doch Turniere finden schon seit einiger Zeit keine mehr statt. Nun brodelt die Gerüchteküche.

Kandern-Tannenkirch. Grund genug, um bei Richard Bayha, dem Inhaber, einmal nachzufragen. Das Hofgut befindet sich seit 1964 im Besitz seiner Familie.

Tatsächlich war eine Pferdekrankheit ursächlich für den Turnierstopp verantwortlich. Die sehr ansteckende Infektionskrankheit mit dem Namen Druse befällt die oberen Luftwege beim Pferd. „Einige Pferde hatten die Druse von einem Verbandslehrgang mitgebracht. Mit dieser Situation wollten wir nicht fahrlässig umgehen“, erklärt Bayha. Deshalb seien alle Turniere abgesagt worden. Das Hofgut wurde aufgrund der erhöhten Ansteckungsgefahr für vier Monate geschlossen.

Doch auch in Zukunft sieht es nicht gut aus für weitere Turniere. „Derzeit macht sich eine weitere antibiotikaresistente Infektionskrankheit breit“, sagt Bayha. „Dieses Problem wird uns im Turniersport die kommenden Jahre begleiten.“ Darüber hinaus seien die Vorschriften erdrückend, ergänzt er.

Neuer Pächter

Und noch etwas hat sich auf dem Hofgut verändert: Seit vergangenem Frühjahr hat Thomas Straumann einen festen Stallteil auf der Kaltenherberge längerfristig gepachtet. 30 Boxen werden von ihm mit eigenem Personal bewirtschaftet. 30 Pferde und acht Angestellte hat Straumann aus Westfalen mitgebracht, wo seine Pferde vorher eingestellt waren. Unter anderem trainieren seine Tochter Flaminia Straumann und Walter Gabathuler, beide sind als Turnierreiter bekannt, jetzt auf der Kaltenherberge und bilden dort ihre Pferde aus.

Straumann hatte nach Möglichkeiten gesucht, die ehemaligen Turnierpferde wieder näher an seiner Heimatstadt Basel unterzustellen. Mit der Familie Bayha ist er seit langem befreundet.

Auf dem Hofgut Kaltenherberge ist man derweil weiterhin mit der Zucht und Aufzucht von Fohlen sowie der Ausbildung beschäftigt. Außerdem werden nach wie vor private Einstellerpferde untergebracht. Die landwirtschaftlichen Flächen drum herum liefern das Futter und entsorgen den Mist. Angebaut werden in vielgliedriger Fruchtfolge Getreide, Mais und Soja. Hinzu kommen 30 Hektar Weideland für die Pferde und Kühe. Das Weideland liefert auch den Heunachschub. Derzeit gehören rund 80 Pferde zum Hof. Darüber hinaus gibt es zwölf Hinterwälder Mutterkühe. Zusammen mit den Pferden sorgen sie dafür, die natürliche Balance des Bewuchses aufrechtzuerhalten.

Seit zwei Jahren wird das Hofgut umfassend renoviert. Zur Ausstattung gehören unter anderem Pferdeführanlagen, Pferdesolarien und Aquatrainer für die Vierbeiner. Es gibt Galoppbahnen, Sand- und Grasplätze und drum herum viel abwechslungsreiches Gelände mit Ebenen und Bergen mitten im Markgräflerland.

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