Kandern Unterwegs in der Holzklasse

Weiler Zeitung
Das „Chanderli“ erreicht von Haltingen kommend die Station Binzen. Foto: Rolf Reißmann Foto: Weiler Zeitung

Museumsbahn: Erste „Chanderli“-Fahrt nach sieben Jahren sorgt für Aufsehen

Bahnfahren wie früher, das kennen nicht mehr viele: Das Rattern auf den Schienen, übers offene Perron von einem Waggon zum anderen gehen und auf Holzbänken sitzen.

Von Rolf Reißmann

Kandertal. Beim Halt an den Stationen gab es auch mal ein Schwätzchen. Mitunter wurde nur ein Gepäckstück in den Wagen gereicht, ohne dass eine Person dazu einstieg. Der Empfänger holte die Kiste, den Koffer oder was auch immer an einer anderen Station ab.

Gemütlich? Schöner? Nein, anders war es. Die heutigen Sitze in der Zweiten Klasse eines Nahverkehrszugs wären 1904 viel mehr als die damalige Erste Klasse gewesen.

Aus dieser Zeit stammt das „Chanderli“, die dreiachsige Dampflokomotive der preußischen Baureihe T 3. Alle Teilnehmer der ersten Fahrt nach der großen Aufarbeitung genossen die einstige badische Nebenbahnstimmung.

Am Bahnübergang Hammerstein stand ein Lkw am Warnkreuz, doch für den Fahrer hatte sich das Warten offenbar gelohnt. Blitzschnell riss er sein Mobiltelefon hoch und machte einige Fotos von der Dampflok mit ihrem historischen Zug.

Wenn auch an diesem Tag die Lok der eigentliche Anlass für die Sonderfahrt war, die Waggons sind ebenfalls etwas Besonderes – ein originaler Nebenbahnzug. Besonderes Schmuckstück dabei ist der kombinierte Gepäck- und Postwagen.

1894 wurde er für die Nebenbahn Krozingen – Staufen – Sulzburg gebaut. Entsprechend seiner Funktionen war er sogar unterschiedlich lackiert – Rotbraun fürs Gepäckabteil und Grün fürs Postabteil. Weil nicht auf jedem Zug ein Postbeamter mitfuhr, konnte dieses Abteil verschlossen werden und war nur von den Postkollegen wieder zu öffnen.

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