Kandern Vom amerikanischen „Spirit“ lernen

Weiler Zeitung
Die Reisegruppe vor dem Firmensitz von Google im Silicon Valley Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Firmenreise: Martin und Stephan Graf bringen Ideen aus dem Silicon Valley mit

Kandern. Begeistert sind Martin und Stephan Graf von ihrer Reise aus dem Silicon Valley zurückgekehrt. „Natürlich kann sich die Firma Graf aus Kandern nicht mit Google, Facebook oder Zappos vergleichen“, sagt Geschäftsführer Martin Graf, „aber ich habe vor allem große Begeisterung der Mitarbeiter erlebt und unglaublich viele unternehmerische Ideen mitgenommen.“

Besonders faszinierend sei es, die selbstfahrenden Fahrzeuge vor Ort zu sehen. Insgesamt gibt es in Kalifornien 52 zugelassene Hersteller. Google beziehungsweise die Tochterfirma Waymo hat mehr als 600 Fahrzeuge im Selbstfahrmodus auf der Straße und testet bereits Robotertaxiflotten. Nicht nur in den USA, sondern auch in China fahren diese im Testbetrieb.

Die Hersteller mit solchen Testlizenzen müssen an die Regierung melden, wie häufig deren Computerautos die Kontrolle an einen Sicherheitsfahrer übergeben. Google/Waymo-Autos übergeben alle 9000 Kilometer, Mercedes-Autos alle 207 Kilometer.

Veranstalter der „Inspirationsreise“ war die Beratungsfirma „tempus“. Personal-Guru und Geschäftsführer Jörg Knoblauch hat die sieben Tage im Tal bei San Francisco vorbereitet. Nicht nur, dass dort der digitale Wirtschaftswandel seinen Ausgangspunkt nimmt, es sind auch die Unternehmensstrategien und die Personalpolitik, die diese führenden Unternehmen prägen. So kamen die 50 Reiseteilnehmer in den Firmen mit unterschiedlichen Menschen zusammen – vom Geschäftsführer über Personaler bis zu den Mitarbeitern. „Die sind alle von der Vision des Unternehmens begeistert“, sagt Graf und wundert sich, dass jeder etwas über die jeweiligen Unternehmensziele und die Art zu arbeiten erzählen kann.

Deshalb hat er sich mit den anderen deutschen Reiseteilnehmern immer wieder darüber ausgetauscht, wofür denn das eigene Unternehmen steht, was es auszeichnet und einzigartig macht. „An dieser Profilierung werden wir im Führungskreis weiterarbeiten“, sagt Graf.

Tatsächlich ist dies für viele Mitreisende der Kernpunkt, weiß Knoblauch, der seit zwei Jahren jährlich drei Reisen ins Silicon Valley anbietet. „Das ist schon deshalb notwendig, damit die besten Bewerber das Unternehmen überhaupt wahrnehmen“, sagt der Tempus-Geschäftsführer. Sonst arbeiten ausgezeichnete Fachkräfte eben bei der Konkurrenz, die sich besser darstellt, warnt er.

Knoblauch ist im Silicon-Valley bestens verdrahtet und kann Besuche in Unternehmen wie Apple oder Tesla vermitteln, aber auch bei Start-Ups oder in Coworking Spaces, in denen innovative Produkte entstehen. „Die Geschwindigkeit in dieser Gegend ist extrem hoch“, stellt Graf fest. Es werden keine detaillierten Pläne geschmiedet und ausgereifte Produkte entwickelt, sondern Ideen werden schrittweise ausprobiert. „Wenn diese Innovationen nicht ankommen, fällt es offenbar auch viel leichter, sie loszulassen, weil die Entwicklungskosten nicht so hoch waren“, sagt der Geschäftsführer.

Ohnehin gehen die Nord-Amerikaner anders mit Fehlern um. Statt lange über die Frage zu grübeln, wie das nur passieren konnte, beschäftigen sie sich damit, wie sie es künftig besser machen können. Einige Unternehmen küren deshalb den Fehler des Monats, um ihre Mitarbeiter zu animieren, kreativ zu werden statt im alltäglichen Trott zu verharren.

„Das ist schon extrem beeindruckend“, findet Graf und überlegt, wie seine Firma in Kandern etwas von diesem „Spirit“ übernehmen kann.

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