Kandern Vom Waldboden in die Baumschule

Weiler Zeitung

Wald: Reiner Dickele vom Forstrevier Kandern sammelt mit freiwilligen Helfern rund 4,5 Tonnen Eicheln

Die Eichelernte ist für dieses Jahr beendet. Ein ganzer Teppich voller Eicheln liegt in der Scheune und in der Garage des Aussiedlerhofs der Familie Bärschkus in Holzen. Rund 4,5 Tonnen der Nussfrüchte kamen bei der Sammelaktion im Oktober zusammen.

Von Alisa Eßlinger

Kandern . „Wir haben einen schönen Bestand geerntet“, sagt Förster Reiner Dickele vom Kanderner Forstrevier im Gespräch mit unserer Zeitung. Allein am Sonntag, dem letzten Sammeltag, wurden 660 Eicheln, sprich zwölf Kilogramm, aufgelesen.

„Die Freizeitsammler waren sehr motiviert und haben sich gefreut, wenn sie viele Eicheln gefunden haben. Vor allem die Kinder hatten glänzende Augen“, erzählt Dickele. Aber auch das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen. Ein Kilo-Sack besteht aus rund 190 Eicheln. Dickele hat die einzelnen Säcke hochgerechnet und kommt auf 4,5 Tonnen (850 000 Eicheln), die die Sammler vom 7. bis zum 25. Oktober zusammengetragen haben. Im Holzen-Einig-Wald wurden die größte Anzahl mit rund 388 000 Eicheln gefunden. Der Rest fand sich im Suffert-Wald.

Dieses Jahr sei es laut Dickele besonders mühselig gewesen, Helfer zu finden. „Sonst hat immer eine türkische Familie geholfen, doch jetzt musste ich mich vor Ort um Sammler kümmern“, erklärt Dickele. Aber der Revierförster ist zufrieden mit seiner rund 40-köpfigen Gruppe. „Sie haben ordentlich etwas geleistet.“

Die Freizeitsammler waren im Oktober täglich im Kanderner Wald unterwegs. „Die meisten sind Berufstätige, daher waren sie an Wochentagen immer nachmittags oder abends sowie am Wochenende den ganzen Tag beim Einsammeln“, erzählt Dickele.

Aufwendige Lagerung

Die Ernte ist keine leichte Arbeit, weiß Dickele nur zu gut. „Es geht ziemlich auf den Rücken.“ Außerdem hört die Arbeit nach dem Einsammeln nicht auf. Zuerst kommen die Eicheln in Säcke und werden abgewogen. Danach werden sie auf dem Aussiedlerhof am Sausenhard 6 zum Trocknen ausgelegt. „Die Lagerung ist sehr aufwendig. Es braucht eine große überdachte Fläche, wo man sie auslegen kann“, erklärt Dickele. Denn wenn die Eicheln in Säcken bleiben würden, bestehe die Gefahr, dass sie verderben.

In der Garage und in der Scheune sind die gesammelten Nussfrüchte gelagert. „Dabei muss man sie nach ihrem Herkunftswald sortieren“, sagt Helmut Bärschkus, der den Lagerraum für die Eicheln zur Verfügung stellt. Grund für die Aufteilung ist, dass die je nach Gebiet teurer sind. „Besonders der Einig-Wald ist berühmt für seine schönen Eichen“, sagt Bärschkus.

Für Nachzucht geeignet

Damit die Nussfrüchte nicht schimmeln, bleiben sie in zehn Zentimeter dicken Schichten ein paar Tage liegen, bis sie dann wieder in Säcke verstaut und zur Baumschule gebracht werden.

Heute geht es dann auch schon für die Kanderner Eicheln ins fränkische Miltenberg. „Dort werden sie an andere Baumschulen weiterverkauft. Sie sind sehr fruchtbar und für die forstliche Aufzucht geeignet“, sagt Dickele.

Für die Stadt Kandern bedeute der Verkauf der Eicheln eine mittlere vierstellige Summe an Einnahmen.

Das Einsammeln der Eicheln ist auch vor dem Hintergrund des Klimawandels wichtig, weiß Förster Reiner Dickele. Das Holz der Eichen sei nicht nur als Brennholz begehrt, sondern auch für Fässer, Möbel und Furniere. Doch da die Bäume sehr beständig sind, zählen sie zu den Sorten, die den Klimawandel gut vertragen, so Dickele. Allerdings seien Eichen besonders lichthungrig, daher benötige der Baum freie Fläche zum Wachsen. „Sobald die Eicheln gesetzt sind, muss schnell der Platz, wo keine Naturverjüngung gegeben ist, geräumt beziehungsweise ausgepflanzt werden“, erklärt Dickele.

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