Baumkletterer ernten
Die „Erntehelfer“ sind geübte Baumkletterer, die ohne Steigeisen auskommen, um den Baum nicht zu verletzen. Stattdessen ziehen sie sich an Seilen hoch und runter, die vorher mit einer speziellen Wurftechnik am Baum befestigt werden müssen. Manchmal, so sagt Dickele, bräuchten sie den halben Tag, bis sie oben sind.
Immerhin: Ein Baum kann bis zu 150 Kilogramm Ernte einbringen und die Kletterer werden nach Menge bezahlt. Inklusive ist dabei die hervorragende Aussicht auf den Sonnenuntergang in 40 Metern Höhe. Denn die Kletterexperten verbringen schon mal bis zu sieben Stunden auf einem Baum.
Gefährlich werden kann dies insbesondere bei Tannen, wie Dickele zu berichten weiß. Denn dort hängen die Zapfen ganz oben im dünnen Kronenbereich. Vor einigen Jahren habe sich in der Region ein tragischer Todesfall ereignet.
Bevor die Samen weiterverkauft werden, zumeist an Baumschulen oder Forstsamenunternehmen aus ganz Deutschland, findet noch eine Genanalyse statt. 15 Zapfen pro Baum werden einer besonderen Prüfung unterzogen. Erst dann gibt es ein vom Forstamt im Landkreis ausgestelltes Stammzertifikat für die Ernte, bei der eine Vielzahl von Bäumen genetische Vielfalt sicherstellen soll. Der Lohn der Mühe sind vielleicht einmal neue schöne Bestände andernorts.