Hinzu kamen Favoriten, etwa maritime Motive wie Leuchttürme und Schiffe. Letztere schaukeln so authentisch in hoher See, dass man ihren Untergang befürchtet. Eine weitere Passion fand Klein in der Figur des Indianers. „Das erklärt sich mit jahrelangem Lesestoff.“
Die Inspiration nährten zudem Ausstellungen in Karlsruhe und Zürich, an seiner Seite „Beraterin Bärbel“. Sie wisse meist, was ihn begeistern könnte, machte ihm gar das „Blaue Pferd“ von Franz Marc schmackhaft, heute ein Hingucker im Wohnzimmer.
Den Ausflügen zur Inspiration folgten stets Taten. Dabei kam etwa die imposante Abbildung des geschichtsträchtigen Häuptlings Mato-tope heraus – oder auch ein überdimensionales „Schachbrett“.
Das in Lila-Tönen gehaltene Mammutwerk im extrem feinen Spannstich hat einen Ehrenplatz über dem Sofa. Den Blickpunkt der räumlichen Darstellung nimmt die „Königin“ ein, der Spieler in Miniformat am Brettrand ist kaum noch sichtbar.
Mit dieser Rollenverteilung habe er kein Problem, sagt Klein. Die Hauptsache für ihn, der beruflich einen Posten bei der Lörracher Firma „Milka“ hatte, sei das „Runterkommen“. „Nach einer Viertelstunde bin ich die Ruhe selbst.“
Irgendwann habe er aufgehört, seine Exponate zu zählen, aber Bärbel Klein ist sicher, dass zwei Zentner Garn im Haus hängen. 364 Nuancen gebe es heute, das Sticken ist nach wie vor angesagt, und auch Klein habe noch viele Ideen. Wenn er im Garten sitze, Betrachtungen anstelle, sein Pfeifchen genieße, dann gehe ihm oft ein Licht auf.
Auffallend andersartig ist das jüngste Vorhaben von Kurt Klein. „Mit der Perspektive befinde ich mich in Phase drei.“ Stickvorlagen entwirft er inzwischen selber, und aktuell ist noch nicht absehbar, wie die Sache endet – wer ihn besucht indes weiß, es kann sich nur um ein neues Meisterwerk handeln.