Da gab es in Portugal zum Beispiel die „imposanten Löschfahrzeuge“, geländegängige Unimogs, die immer zu zweit losfahren und bis zu 2000 Liter Wasser aufladen können. Begleitet werden sie von einem Tanklöschfahrzeug, das bis zu 10 000 Liter Wasser fassen kann. An einem geeigneten Ort steht es zum Befüllen der Unimogs bereit, die näher am Brandgeschehen operieren.
Der Ernstfall
Ernst wurde es für die Kanderner dann gegen Ende ihres Praktikums. Am 25. August wurde die Feuerwehr aus Penela nachmittags zu einem großen Waldbrand bei Castelo Branco hinzualarmiert. Dort standen 2,6 Quadratkilometer Wald in Flammen. Zwei Stunden dauerte allein die Anfahrt.
Einmal angekommen ging es für Wieber und Barreca direkt in den Wald zum Löscheinsatz. Als Dolmetscher stand Feuerwehrmann Sebastian Görne bereit. „Der Einsatzleiter war sehr besorgt. Es war ihm wichtig, dass wir uns wohlfühlen“, erinnern sich die beiden an den Brand, dessen Ausmaße sie als enorm beschreiben. Wind und Feuertornados erschwerten die Löscharbeiten, die bis in die Nacht hinein andauerten. Dennoch haben sie sich immer sicher gefühlt, wie beide betonen.
Interessant fanden sie die Unterteilung bei der Brandbekämpfung in grüne und schwarze Bereiche. Die grünen Bereiche, von denen aus gelöscht wird, werden bewässert, so dass sie besser als Rückzugsort dienen können. Ohnehin hätten die Portugiesen stets geeignete Fluchtwege im Blick.
Doch zum Äußersten kam es nicht. Der Brand konnte unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen auf nahe gelegene Ortschaften verhindert werden.
Ein Stück weit dazu beigetragen hat sicherlich auch Meisinger, der sich als Maschinist betätigte und sich dabei mit Händen und Füßen verständigen musste. Das habe erstaunlich gut geklappt, sagt er. „Wir haben uns blind verstanden.“
Mit 40-Tonnern ging es in jener Nacht Straßen hinauf, die so schmal waren wie die zur Scheideck, erinnern sich die Feuerwehrleute. Zum Schluss fand die Brandbekämpfung im Stockdunkeln statt.
Übernachtet wurde schließlich im Wald – in den Fahrzeugen, in Hängematten oder mit Wolldecken auf dem Boden. Für die Verpflegung sorgte ein Foodtruck. Erst nach 24 Stunden waren die Einsatzkräfte von der Überlandhilfe wieder in Penela. Rückblickend zeigen sich die Kanderner beeindruckt von der Schlagkraft und dem koordinierten Vorgehen der Portugiesen.
Der Ausblick
Und wie zufrieden waren die Portugiesen mit ihren Praktikanten? „Wir dürfen wieder kommen. Das nächste Mal am besten gleich von Mai bis Oktober, hieß es.“ Denn so lange herrscht im Portugal Waldbrandgefahr.
Und tatsächlich haben auch schon weitere Angehörige der Kanderner Feuerwehr Interesse an einem solchen Praktikum angemeldet.