Kandern Wenn ein Mensch im verqualmten Schopf feststeckt

Weiler Zeitung
Hand in Hand: Ein Trupp löscht, ein anderer transportiert Verletzte. Foto: Ines Bode Foto: Weiler Zeitung

Reblandübung: Nachwuchskräfte von Feuerwehrabteilungen üben schon einmal den Ernstfall

Kandern-Wollbach (ib). Kleine und große Zuschauer säumten anlässlich der Reblandübung den Schauplatz mitten in Egisholz – immer neue Interessierte kamen im Lauf der spannenden Darbietung hinzu.

Als fester Jahrestermin für das groß angelegte Manöver gilt der Feiertag am 3. Oktober. Die Aufgabe sieht vor, dass Zöglinge mehrerer Feuerwehrabteilungen einen Brandfall bestreiten. Die jüngste Aktion führte Nachwuchskräfte aus Bad Bellingen, Efringen-Kirchen, Kandern und Wollbach zusammen. Nur ein Knackpunkt der Angelegenheit ist, dass sich die wenigsten der Acht- bis 18-jährigen kennen. „Es ist ein absoluter Echtfalleinsatz“, erklärte Anne Schneider, Jugendgruppenleiterin der Wollbacher Riege, der die Ausrichtung oblag.

Im Mittelpunkt stand der Hof der Familie Sieglin, aus dem es kurz nach 14 Uhr qualmte. Minuten später donnerte das erste Löschfahrzeug heran. „Oh, so laut?“, staunte die kleinste Feuerwehrfrau, die dreijährige Lilly, die mit Bruder Johannes (4) und Mama Melanie Krebs, Vize-Jugendleiterin des Trupps aus Efringen-Kirchen, alles genau beobachtete.

Was seitens „Jungprofis“ folgte, war das rasche Eintreffen mehrerer Fahrzeuge. Es dauerte nicht lange, bis die Schläuche ausgerollt und mit Wasser gefüllt waren. Laut Anne Schneider habe es, wie im echten Leben, Schwierigkeiten gegeben. Einerseits galt es, eine eingeklemmte Person im verqualmten Schopf zu suchen und zu bergen, die unter einen Traktor geraten sei. Außerdem sei das breite Fahrzeug der Bad Bellinger nicht durchgekommen und musste einen Umweg nehmen. Dass Autos die Straßen und Wege versperren, insbesondere nachts und am Wochenende, sei eine Hürde, mit der man zu kämpfen habe.

Im weiteren Verlauf hing sie permanent am Funkgerät, informierte das Publikum und hatte alles im Blick. Rund 100 Zöglinge, 20 Betreuer und vier Fahrzeuge mussten koordiniert werden. Der Trupp des ungewollt verspäteten Wagens konnte mit dem Aufbau der Sammelstelle für Verletzte beginnen.

Linea, Janus und Freya hatten eine Rolle als Verletzte und lagen bereits auf Tragen, vorbereitet für den Weg ins Krankenhaus. Ein paar Meter weiter übernahm ein Trupp die Absicherung eines Nachbar-Gebäudes, um Brandausweitung zu verhindern.

„Sämtliche Vorgänge laufen Hand in Hand“, freute sich die Einsatzchefin nach gut einer halben Stunde. Alle Beteiligten seien mit der Reblandübung prädestiniert, im Ernstfall als vollwertige Kraft dabei zu sein.

Einzig die theoretische Qualifikation, sprich die Grundausbildung, sei noch zu absolvieren.

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