Kandern Wie ein Tango im explosiven Farbkleid

Weiler Zeitung
Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Außergewöhnliche Tonkreationen von Elke Sada in der Galerie Robert Keller in Kandern

Von Walter Bronner

Kandern. Parallel zum Kanderner Keramikmarkt eröffnete die Galerie Robert Keller (Ziegelstraße 25) eine Ausstellung mit den außergewöhnlichen Tonkreationen von Elke Sada.

Es ist ein sehr eigenwilliges, für manche Betrachter wohl auch gewöhnungsbedürftiges Oeuvre, das die in Bayern geborene, seit vier Jahren in Leipzig lebende und kunstschaffende Keramikerin hier präsentiert. Denn elegante Formen und wohlaustarierte Dekore sind bei diesen Gefäßen und Objekten nicht anzutreffen, wie denn auch ihr „Gebrauchswert“, etwa als Vase, Schale oder Teller, nur bedingt vorstellbar ist. „Malerei, Zufall, Spiel und das Material; dazwischen ein freier Tanz, der den Klängen der Eingebung folgt“, definiert die Ausstellerin die Resultate ihrer schöpferischen Eingebungen.

Laudator Walter Lokau sprach bei der Vernissage von einer „überbordenden Verquickung von Form und Farbe“ und bewussten Regelverstößen gegen Leonardo da Vincis kategorischem Imperativ „Wahre das Dekorum!“ Regelverstöße allerdings, aus denen Kunstschöpfungen „von unwiederholbarer Schönheit“ resultierten, wie der Redner feststellte.

Die Kanderner Ausstellung ist in vier thematische Werkgruppen gegliedert. Da sind einmal am Mauerwerk der Galerieräume drapierten „Storyteller“, regulär übersetzt „Geschichtenerzähler“, zugleich aber auch wortspielerische Umdeutungen von Wandtellern, die den Betrachter durch ihr zufallsgesteuertes Dekor zu eigenen Interpretationen animieren wollen.

Lust am schöpferischen Fabulieren

Die Lust Sadas am schöpferischen Fabulieren wird denn auch allenthalben im Farbkosmos und den asymmetrischen Formen der „Capriccios“ benannten Stücke offenbar, gebaute Objekte, deren Elemente zunächst als Gießtonfläche auf Farbuntergründe gelegt und dann im lederharten Zustand zum (gebrauchsfähigen) Gefäß geformt und gebrannt werden.

Ähnlich fantasievoll und höchst filigran strukturiert sind die „Nester“ gestaltet, großzügig durchbrochene Flechtgebilde aus bandnudelartigen Tonstreifen, die an Grundgerüste von Vogelnestern gemahnen, einige davon auch mit Aufteilungen in interne Nischen und Kojen.

Im Übrigen ist der Farbkosmos fast aller Sada-Kreationen den Gefiederfarben der Vogelwelt abgelauscht. Die Künstlerin verweist dabei sogar auf ornithologische Meisterillustrationen, die ihr als Inspirationsquelle dienten. Ebenso bei den „Hallstatt-Pieces“, den laut Sada „Tangos im explosiven Farbkleid“ in Form von bis zu 50 Zentimeter hohen Vasen, für deren Formgebung Fragmente eines prähistorischen Kupferkessels aus dem Hallstätter Museum anregende Basisobjekte waren.

  bis 7. Oktober; Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag und Feiertag jeweils von 14 bis 18 Uhr.

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