Kandern Wie Kanderner Ton zu Vasen wird

Weiler Zeitung
Keramikmeisterin Sabine Kluge an der Töpferscheibe Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Töpferhandwerk: Tag der offenen Tür in zwei Werkstätten / Fernöstliches und leuchtende Farben  

Das Töpferhandwerk lebt in der Töpferstadt Kandern. Beim 13. Tag der offenen Töpferei gehörten die zwei Keramikwerkstätten Beatrix Sturm-Kerstan und Hakenjos zu den 48 Werkstätten landesweit, die einen Einblick in dieses alte Handwerk ermöglichten.

Von Silke Hartenstein

Kandern. In den beiden vor rund 90 Jahren gegründeten Kanderner Werkstätten gibt es Gemeinsamkeiten wie die bekannten Namen derer, die dort arbeiteten: Bampi, Kerstan und Hakenjos. In beiden Werkstätten braucht es bis zur fertigen Keramik viele Arbeits- und Ruheschritte, die sich über Wochen hinziehen. Reizvoll für die zahlreichen Besucher war die Verschiedenartigkeit der Werkstätten und Werkstücke.

Licht und leicht präsentieren sich die Arbeiten von Sturm-Kerstan im Haus mit Aussicht am Böscherzenweg, traditionell und bodenständig die Arbeiten in der Werkstatt Hakenjos an der Hauptstraße – dort gibt es noch die vollständige Wertschöpfungskette vom Abbau der eigenen Tonerde bis zum fertigen Werkstück.

Hier zeigte Keramikmeisterin Sabine Kluge den Besuchern, wie sie in sechs Arbeitsschritten den Ton soweit bringt, dass er sich überhaupt verarbeiten lässt. In ihrer Werkstatt formte sie sodann an der Töpferscheibe routiniert Vasen, Krüge, Schalen und mehr.

Dort veranschaulichten auch vier gleich geformte Krüge die vier Phasen der Verwandlung vom schlichten, noch undichten Tonkrug zum schwarz glänzenden, mit farbigen Spiralen und Tupfen bemalten gebrauchsfertigen Schmuckstück.

Der Kanderner Ton, erklärte Kluge, erlaube lediglich eine Brenntemperatur von 1080 Grad Celsius. Die relativ niedrige Temperatur wiederum ermögliche Glasuren in vielen Farben. Davon konnte man sich im Laden überzeugen: Hier findet sich Gebrauchskeramik in leuchtendem Rot, Blau, Grün, zartem Hellgelb und Schwarz, dazu mit traditionellen Motiven bemalte Schmuckteller und figürliche Arbeiten.

Sturm-Kerstan wiederum verwendet als Ausgangsmaterial Tonerde aus dem Westerwald, die bei 1300 Grad gebrannt wird. Viele ihrer Becher, Vasen, Schalen, Teller, Krüge und Servierplatten muten fernöstlich an. Hier ist die Formgebung freier, anstelle perfekter Symmetrie weisen ihre Stücke eine beabsichtigte leichte Unregelmäßigkeit auf, inspiriert von der Zeit, die die Keramikerin in Japan verbracht hat.

Hier entsteht durch das Schneiden der Ränder der frei gedrehten Gefäße ein leicht unregelmäßiger, dynamisch wirkender Korpus. Fernöstlich wirken auch ihre eckigen, aus Platten aufgebauten Stücke – auf den Tabletts etwa sieht man die Su-shirollen förmlich vor sich liegen. Dazu kommen die luftig-leichten Farbnuancen, die sich vorwiegend im Spek-trum von Zartgrün über Türkis ins Hellblau bewegen – die Farbigkeit leicht gebrochen durch einen Hauch von Grau und häufig belebt durch sparsam aufgebrachte Akzente in Johannisbeerrot – „Ochsenblut“ nennt sich das in der Fachsprache.

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