Tourismus: Kandern steht in den Startlöchern für den Auftakt der Wandersaison
Kandern - Nach einer langen Zeit der Entbehrungen ist Kandern auf dem Weg in eine noch ungewohnte Normalität. Ab heute dürfen die Gaststätten wieder bis 21 Uhr öffnen – für nachweislich Getestete, Geimpfte oder Genesene. Claudia Röder, Leiterin der Tourist-Information Kandern, hat gestern – nachdem die frohe Botschaft amtlich wurde – gleich eine Rundmail an alle Gastronomen verschickt.
In jüngster Zeit haben sich bei der Tourismusbeauftragten die Anfragen gehäuft: „Hat schon etwas offen?“ oder „Ab wann kann ich wieder eine Unterkunft buchen?“ Und obwohl alle in den Startlöchern stehen für den Auftakt einer Saison, die vielleicht nicht ganz normal, aber dennoch gut werden könnte, musste Röder die Interessierten vertrösten. Trotz positiver Anzeichen bleibt es dabei: Etwas Genaues weiß man nicht.
„Es ist vor allem die Ungewissheit, die allen zu schaffen macht“, berichtet Röder. Denn mit der Wiedereröffnung der Gaststätten und Hotels könnte es schnell vorbei sein, sollte die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis an drei Tagen in Folge über 100 liegen, ein Wert, der schon am Donnerstag und Freitag überschritten wurde.
Zwar ist es zurzeit eher das noch kühle, unbeständige Wetter, das den Wandertourismus in Kandern bremst. Dennoch wäre es für alle eine Win-win-Situation, wenn die Ausflügler wieder irgendwo einkehren oder sogar übernachten könnten.
Übernachtungen waren bisher nur für Personen vorgesehen, die geschäftlich in der Region zu tun hatten. Auch das könnte sich bald dauerhaft ändern. „Es kamen schon Anfragen von Gästen“, berichtet Röder, oft werde jetzt auf Verdacht gebucht, unter der Voraussetzung, später zur Not wieder stornieren zu können.
Westweg wird beliebter
Mit den Übernachtungsmöglichkeiten wäre der Weg frei für Wanderer, die auf dem Westweg unterwegs sind, ein Fernwanderweg von Pforzheim nach Basel mit Kandern als Etappenziel. Im vergangenen Pandemiesommer bescherten insbesondere die Westwegwanderer der Töpferstadt einen regelrechten Übernachtungsboom. Die Schwierigkeit derzeit: Noch können die Fernwanderer nicht in allen Landkreisen übernachten, durch die sie kommen.
Die Leiterin der Tourist-Information hofft auf verbindliche Regeln bis zum Beginn der Pfingstferien in einer guten Woche. Es brauche auch langfristig verlässliche Angaben, was unter welchen Umständen möglich ist, sagt sie.
Immerhin: Tagesausflüge waren die ganze Zeit über möglich und wurden offenbar gut angenommen: Wanderungen rund um Kandern oder auf einem der zahlreichen Themenwege gibt es zuhauf. Ein Dauerbrenner für Kunstinteressierte ist der August-Macke-Rundweg in Kandern, Planeten- und Zeitenweg wurden gerade rundum erneuert. „Die Leute freuen sich über neue Ideen“, berichtet Röder.
Neu aufgelegt wird derzeit die Freizeitkarte „Rund um Kandern – Einkehr und Wandern“ mit Hinweisen auf die Gastronomie. „Alle sind wieder dabei“, freut sich die Tourismusbeauftragte darüber, dass eine Pleitewelle bei den Restaurants und Hotels offenbar ausgeblieben ist.
Derweil stehen alle in den Startlöchern für den Auftakt der Sommersaison unter besonderen Hygienevorkehrungen – die Gastronomen und Hoteliers, das Kanderner Freibad und die Kandertalbahn.
