Kandern Wo die Vierbeiner Urlaub machen

Weiler Zeitung
Marco und Katrin Kromer mit ihren Berner Sennenhunden Zeus, Hera und Zora. Foto: zVg/Kaja Wohlschlegel Foto: Weiler Zeitung

Porträt: Marco und Katrin Kromer betreiben eine Hundepension mit Schule / Drei eigene Fellnasen

Seit Sommer 2018 führen Marco und Katrin Kromer auf ihrem Aussiedlerhof eine Hundepension mit Hundeschule. „Cello“ war der erste, der eincheckte. Und nach fünfstündigem Probewohnen stand für den flauschigen Eurasier fest: „Wenn Herrchen verreist, lasse ich mich in der Hundepension im Fohrenwald verwöhnen.“

Kandern-Tannenkirch (wr). Als erste Schülerin war die Berner Sennerin „Lou“ zu Gast, die sich von dem ausgebildeten Hundetrainer Benimm und Gehorsam beibringen ließ. Die Kromers bieten Kurse für Welpen, Junghunde und Erwachsene an sowie Einzelkurse für Problemhunde, wie etwa für „Aaron“. Der Rüde brachte sein Frauchen zur Verzweiflung, weil er Männer nicht ausstehen konnte und auf jeden losging, der sich ihm näherte. Es hat viele Stunden und fast genauso viele „Wienerle“ gebraucht, bis „Aaron“ Vertrauen zu Marco Kromer gefasst und erkannt hat, dass Männer auch Freunde sein können.

„Häufig versäumen die Hundehalter im ersten Jahr, also im Kindesalter, ihrem Vierbeiner wesentliche Regeln beizubringen“, erklärt Marco Kromer. So könne die Erziehung aus dem Ruder laufen und der Hund zum Problemhund werden.

Nach langen Jahren der Hunde-Abstinenz war 2013 für die Kromers klar, dass auf ihren Hof wieder ein Hund gehöre. Kurz drauf zog der Berner Sennenrüde „Zeus“ ein, etwas später „Hera“. Das Ziel: eine Hundezucht. Doch „Hera“ plagte eine Gebärmutterentzündung und sie musste kastriert werden. Auch der zweite Versuch mit „Zora“ scheiterte, weil die Hündin an einem Hüftschaden litt und für eine Zucht nicht tauglich war.

Kromers Züchter-Kollegen rieten ihm, die beiden Hundedamen „abzuschaffen“. „Aber das kam für mich natürlich nicht in Frage: unsere Hunde gehören zu uns. Basta!“ So reifte „Plan B“, die Idee, den ehemaligen Schweinestall zu einer Hundepension umzubauen und auf dem Außengelände einen Trainingsplatz zu errichten.

Marco Kromer, der eigentlich als Informatiker arbeitet, meldete sich zu einer zweijährigen Ausbildung zum Hundetrainer an. 1000 Theorie- und 208 Praxisstunden später legte er mit seinem vierbeinigen Partner „Zeus“ die Prüfung ab.

Der Umbau der alten Stallungen begann im Frühjahr 2018 und erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt. Schließlich sollten die Tiere nach neuesten tiermedizinischen Standards untergebracht sein.

Jetzt stehen den vierbeinigen Gästen sieben Zimmer zu Verfügung, vier davon mit Zugang zum eigenen Gartenabteil. Die Räume sind mit Zentralheizung, orthopädischer Matratze und Bildern an der Wand ausgestattet. Damit sich der Gast auch wie zu Hause fühlt, kann er mit eigenem Korb oder Box, Bettdecke und Spielzeug anreisen.

Weitere Plätze gibt es im Außenbereich, wo für die Hunde separate Gehege mit Hundehütte inklusive Sonnendach parat stehen. Im Sommer stellen die Gastgeber Wasser-Muscheln bereit, so dass die Gäste dann auch im Pool relaxen können.

Die Resonanz ist gut; insbesondere in den Sommerferien ist die Hundepension im Fohrenwald nahezu ausgebucht. Bei Familie Kromer steigen Hunde von Urlaubern und Reha-Patienten ab, die ihren Liebling in ihrer Nähe haben wollen, oder von Einheimischen, die ihren Hund während ihres Urlaubs gut betreut wissen wollen. Berufstätige geben ihre Hunde als Tagesgäste in Kromers Obhut. Einige Fellnasen kommen auch ein- oder zweimal pro Woche, nur um in guter vierbeiniger Gesellschaft zu sein. „Bei uns macht der Hund Urlaub“, erklärt Marco Kromer lächelnd.

Morgens um 5 Uhr beginnt die Gassi-Runde

Und dafür ist ihm kein Aufwand zu groß. Morgens um 5 Uhr gehen er und seine Frau mit den Hunden eine halbe Stunde Gassi. Danach wird das Frühstück serviert. Es folgt eine Runde Spielen und Toben auf dem Übungsplatz, dann wird wieder geruht. Ein Hund schlafe zwischen 18 und 20 Stunden am Tag, erklärt Marco Kromer, deshalb seien Ruhe und Entspannung genauso wichtig, wie eine auf das Tier abgestimmte Beschäftigung.

Abends vor dem Schlafengehen wird eine Runde gekuschelt und gekrault. Und wenn jeder Gast sein „Bettmümpfeli“ bekommen hat, schaltet Kromer das Licht aus. Die Hundehalter erhalten von Katrin Kromer regelmäßig per WhatsApp Fotocollagen.

Gar nicht geplant war der Pensionsaufenthalt von „Carlos“. Sein Herrchen hat einen Schlaganfall erlitten und liegt in der Klinik. Fast täglich sendet Katrin Kromer ihm Bilder oder Videos – so weiß der Patient, „Carlos“ ist in guten Händen und er kann sich auf’s Gesundwerden konzentrieren.  Weitere Infos gibt es unter www.fohrenwald5.de.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading