Veranstaltungsreihe: VHS Kandern widmet sich der Badischen Revolution / Heckerzug wird nachgestellt
Mit einer Veranstaltungsreihe will die VHS Kandern an die Badische Revolution vor 170 Jahren und die großen Freiheitskämpfer aus der Region erinnern. Höhepunkt wird die Nachstellung des Heckerzugs zum Tag der deutschen Einheit sein.
Von Alexandra Günzschel
Kandern (ag). Die Ideen der Französischen Revolution fielen auch in Deutschland auf fruchtbaren Boden. Im grenznahen Baden setzten sich insbesondere Friedrich Hecker, Georg Herwegh und Gustav Struve für eine freie Republik ein und beschlossen, einen Aufstand durchzuführen. So kam es unter anderem zum legendären „Heckerzug“, der bei Kandern mit dem „Gefecht auf der Scheideck“ tragisch endete.
Mit der Veranstaltungsreihe soll auch daran erinnert werden, wie lang und steinig der Weg zur demokratischen Gesellschaft war. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei. Die beteiligten Vereine freuen sich jedoch über einen Spendenbeitrag in die bereitgestellte „Revolutionskasse“.
Das Heimatmuseum und die Revolution
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe hält die Leiterin des Heimatmuseums, Gisela van Mahnen, am Samstag, 29. September, ab 18 Uhr im Heimat- und Keramikmuseum einen Vortrag zur Badischen Revolution. Bei einem Umtrunk können historische Gegenstände und Dokumente aus dieser Zeit im Museum besichtigt werden. Die Veranstaltung endet um 19 Uhr.
Roland Kroell singt revolutionäre Lieder
Ebenfalls am Samstag, 29. September, ab 19.30 Uhr präsentiert Roland Kroell einen stimmungsvollen Lieder- und Erzählabend im Bürgersaal. Hierfür hat er spannendes Liedgut zusammengestellt und stellt neben bekannten Liedern wie beispielsweise „Die Gedanken sind frei“ auch Vertonungen von Georg Herweghs Gedichten vor.
Mit Trommel, Dudelsack, Hexenscheit und Gitarre lässt er die Stimmung der Revolution wieder lebendig werden.
Dazu erzählt Kroell viel Wissenswertes über die Revolutionäre, die er eingehend studiert hat. Wem ist beispielsweise schon bekannt, dass Struve Vegetarier war, und dass es ihm mit juristischer Expertise gelang, im wahrsten Sinne des Wortes seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Die 48er-Revolution sei auch deshalb so gut dokumentiert, weil ihre Hauptanführer alle fliehen konnten, erklärt Kroell im Pressegespräch. Er hat auch viel US-amerikanische Literatur zu dem Thema gelesen. Denn dorthin hatte es die Anführer verschlagen.
Einlass ist ab 19 Uhr, Platzreservierungen sind über die Volkshochschule möglich.
Nachstellung des Heckerzugs
Zum Tag der deutschen Einheit können sich Interessierte dann auf die historischen Spuren des „Heckerzugs“ begeben. Mit Liedern und Böllerschüssen soll am 3. Oktober beim gemeinsamen Marsch zur Scheideck revolutionäre Stimmung aufkommen. „Es geht aber auch um die Frage, was ist Demokratie, und was wir darüber aus der damaligen Zeit lernen können“, sagt VHS-Leiterin Christina Fräulin.
Los geht es um 11 Uhr an der Hundstallbrücke (am Ortsausgang von Kandern im Richtung Steinen), Schauplatz eines Wortwechsels zwischen General von Gagern und Friedrich Hecker.
Ein Zwischenstopp mit Imbiss und Kurzvortrag ist gegen 12 Uhr an der Hütte „Roter Rain“ geplant. Der Parkplatz „Scheideck“, wo der Heckerzug schließlich scheiterte, wird gegen 13 Uhr erreicht.
Teilnehmer können sich auch an den einzelnen Stationen anschließen. Die Gesamtstrecke beträgt 3,5 Kilometer, weitgehend auf Waldwegen.
Am Zielort „Scheideck“ klingt die Veranstaltung mit erneuten Böllerschüssen und Liedern aus. Ein Zelt ist dort aufgestellt. Es werden Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen angeboten.
Informationen, Anmeldungen und Platzreservierungen über die Volkshochschule oder die Tourist-Information in Kandern: Tel. 07626/973228, vhs@kandern.de.
