Kandern „Zu viel Wasser auf einen Schlag“

Jutta Schütz
In der Senke unterhalb der Bushaltestelle könnte das Regenrückhaltebecken gebaut werden. Foto: Jutta Schütz

Ortschaftsratssitzung: Das Regenrückhaltebecken am Feuerbach muss bis 2024 gebaut werden

Kandern-Feuerbach -  Im Zeichen des Naturschutzes wurde im Ortschaftsrat Feuerbach das Regenrückhaltebecken am Feuerbach diskutiert, dessen Notwendigkeit bereits im Technischen Ausschuss erörtert wurde und das – so lauten die Vorgaben des Naturschutzes – bis 2024 gebaut werden muss.

Der Zufluss von 14 Einleitstellen in den Feuerbach ist nämlich bei länger andauernden Regenlagen durch den sogenannten „hydraulischen Stress“ zu groß – „zu viel Wasser auf einen Schlag macht den Kleinstlebewesen im Gewässer zu schaffen“, teilte Bauamtsleiter Hanspeter Amann mit, der extra zur Sitzung gekommen war. Das Thema „Rückhaltebeckenbau“ stieß auch bei mehreren Zuhörern auf großes Interesse (wir berichteten).

Als Grundlage für eine Entscheidung ein Rückhaltebecken zu bauen, dient der Allgemeine Kanalisationsplan (AKP), denn Amann kurz vorstellte. Ein positiver Nebeneffekt des AKP ist, dass nun auch „die für die Feuerwehr wichtigen Einleitstellen in den Bach aufgenommen wurden, es muss nicht lange gesucht werden“, merkte Ortsvorsteher Martin Greiner an.

Einbeckenlösung ist Favorit

Favorisiert wurde die Einbeckenlösung – hier kommt ein Bereich unterhalb der Bushaltestelle am Feuerbach in Frage, wie Amann in einer Präsentation zeigte. Rund 430 Kubikmeter könne das Becken aufnehmen, so Amann. Das Becken werde in einer Art Hufeisenform in der Tallage gebaut, erste Gespräche mit Grundstücksbesitzern, deren Land man für den Beckenbau erwerben muss, die aber trotzdem, so lange dort kein Wasser steht, bewirtschaftet werden können, haben bereits stattgefunden. „Es wurde schon Entgegenkommen gezeigt, das finde ich sehr erfreulich“, informierte Amann.

Zwei Räte fragten nach, ob das Regenrückhaltebecken auch dem Hochwasserschutz für den unterhalb von Feuerbach gelegenen Ortsteil Riedlingen diene. Dort nämlich trete mindestens einmal pro Jahr nach Starkregen oder Unwettern eine Hochwasserlage an den Bächen auf, erinnerte Lukas Wilhelmi.

Ortsvorsteher Martin Greiner aber stellte klar, dass das Rückhaltebecken rein aus naturschutzrechtlichen Gründen gebaut wird. „Es geht um die Kleinlebewesen im Feuerbach, die sich bei einer großen eingeleiteten Wassermenge dort nicht halten können, wird das Wasser aber verzögert in den Bach abgegeben, was durch ein Rückhaltebecken möglich ist, kann sich die Bachfauna mit ihren Mikrolebewesen,

die für ein lebendiges Gewässer wichtig sind, halten“, sagte er. Für den Hochwasserschutz liege das Rückhaltebecken zudem zu weit entfernt von Riedlingen, denn die Beregnungsfläche zwischen Feuerbach und Riedlingen bleibe ja bestehen, so Greiner. „Hochwasserschutzmaßnahmen müssen direkt vor Ort vorgenommen werden“, führte er aus.

Im Rat war man sich einig, dass mit Blick auf die Unwetterlage in Tumringen, Ötlingen und Binzen im Juli „in Riedlingen ein echter Bedarf beim Hochwasserschutz besteht“.

„Naturschutz ist wichtig, denn den kleineren Lebewesen in einem Bach, aber auch der Flora entlang eines Bachs wurde früher keine Aufmerksamkeit geschenkt – aber leider ist Naturschutz auch teuer“, stellten Greiner und Amann auf den Einwurf von Björn Trupp fest, dass „sich eigentlich jahrelang keiner für das Mehr an Wasser im Feuerbach bei Schlechtwetterperioden“ interessiert habe.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass der Feuerbach in den vergangenen drei Jahren wegen der heißen Sommer fast gar kein Wasser mehr geführt habe. „Die Kleinlebewesen aber sind trotzdem da, diese halten sich auch längere Zeit in einem trockenen Bachbett, weil sie sich an die Bedingungen anpassen“, wusste Greiner. Ein positiver Effekt eines Rückhaltebeckens sei zudem, dass bei einer verzögerten Rückführung von Wasser in den Feuerbach bei Starkregen auch die Bachränder nicht erodieren.

Trupp interessierte sich für die Kosten des Rückhaltebeckenbaus. Die liegen samt Planung bei rund 500 000 Euro. Jetzt hätten auch mal die hohen Wassergebühren in Kandern einen Vorteil, denn verursacht dadurch „bekommt man sicher eine Förderung für den Beckenbau“, konstatierte Greiner.

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