Kandern Zuwachs – aber nicht genug

Weiler Zeitung
Der Siedlungsdruck – auch auf das Kandertal – ist groß. Das kleine Dorf Feuerbach (Foto) soll durch ein geplantes Neubaugebiet demnächst erheblich wachsen. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Kandertal: Regionalverband Hochrhein-Bodensee bewilligt Mittel für Raumplanung

Das Kandertal soll langfristig zur Entlastung des Agglomerationsraums Basel herangezogen werden. Diese Marschrichtung verfolgt der Regionalverband Hochrhein-Bodensee. In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses im Landratsamt Waldshut wurden in Form einer überplanmäßigen Ausgabe dafür jetzt Planungsmittel in Höhe von 11 000 Euro bewilligt.

Von Gerd Lustig

Kandertal / Hochrhein. Im nächsten Jahr wird eine zweite Tranche in gleicher Höhe fällig. Zumal das Kandertal als Teil des Korridorprozesses Oberrhein/Kandertal angesehen wird, soll es im Zuge der Gesamtfortschreibung der Raumplanung als regionale Entwicklungsachse festgelegt werden.

Dass mit diesem Ziel neue Aufgaben einhergehen, die mit einem verstärkten Siedlungsdruck und Anforderungen an die verkehrs- und infrastrukturelle Entwicklung dieses Raums zusammenhängen, wie Karl-Heinz Hoffmann, Raumplaner beim Regionalverband, erklärte, war auch den Mitgliedern des Planungsausschusses klar. Allerdings: Dass insgesamt mit einem Plus von rund 11 000 Einwohnern – also einem guten Drittel mehr als aktuell – gerechnet werden muss, wurde stark bezweifelt.

„Das ist dann doch wohl deutlich zu hoch gegriffen“, meinte Paul Renz (CDU) aus Rheinfelden. Dieser Meinung war unter anderem auch die Rümminger Bürgermeisterin Daniela Meier (Freie Wähler), die grundsätzlich für ein gemeinsames strategisches Vorgehen plädierte. „Es muss gelingen, eine gute und einvernehmliche Entwicklung hinzukriegen“, sagte Meier.

In dieser Hinsicht scheint das Kandertal auf einem guten Weg zu sein. Der Regionalverband begrüßte vor allem die kürzlich stattgefundene Konferenz aller Bürgermeister des Kandertals. Dabei wurde beschlossen, ein gemeinsames Leitbild zu erstellen. In einem ersten Arbeitsschritt wurden die baurechtlich gesicherten Flächenpotenziale sowie die Potenziale der Innenentwicklung der Gemeinden erhoben. „Die Potenziale sind geeignet, den Eigenbedarf abzudecken“, hieß es. In einem zweiten Schritt wurden rund 133 Hektar Siedlungsfläche für mögliche Erweiterungen identifiziert, und zwar unter Berücksichtigung von Natur- und Wasserschutzbelangen.

Wirtschaftlichkeit der Kandertal-S-Bahn in Frage gestellt

Um eine Reaktivierung der Kandertalbahn wirtschaftlich erfolgreich darstellen zu können, wie dies auch im Wiesental mit der SBB gelungen ist, sei man von einem Zuwachs von 11 000 Einwohnern ausgegangen. Allerdings: Bei den möglichen künftigen Siedlungspotenzialen zeichnen sich bereits jetzt gravierende Konflikte ab in den Belangen Landschaftsqualität und Ortsbilder.

Und so machte Hoffmann nachdrücklich darauf aufmerksam, dass bei dem Konzept „Kandertal 2040“ ein überkommunales Raumkonzept her muss, um die Bereiche Siedlung, Landschaft und Verkehr unter einen Hut zu bringen.

Wie der Regionalverband Hochrhein-Bodensee informiert, wird daher die Arbeitsgemeinschaft HHP/INFRAS, die hervorragende Kenntnisse auch der Agglomerationsprozesse habe, damit betraut, ein einvernehmliches Raumkonzept zu erarbeiten. Der Regionalverband sieht sich dabei als fachliche Schnittstelle zur Arbeitsgemeinschaft. Er tritt als vertraglicher Auftraggeber mit den Gemeinden Rümmingen und Kandern auf.

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