Kanderner Orts-Check Menschen fühlen sich insgesamt wohl

Markus Adler
Die Kanderner fühlen sich in ihrem Städtli wohl, aber es gibt natürlich auch offene Wünsche. Foto: zVg/Tourist-Info Kandern

Die Kanderner bewerten ihre Stadt mit 6,35 leicht besser als der Landkreisschnitt (6,18). Insgesamt landet die Töpferstadt mit Platz 15 auf einem guten Mittelfeldplatz im Vergleich zu anderen Gemeinden im Kandertal.

Was denken die Kanderner Bürger über ihre Heimatstadt? Was fehlt ihnen, was schätzen sie dagegen? Das wollte unsere Zeitung mit dem Orts-Check herausfinden. 2600 Teilnehmer haben im ganzen Landkreis mitgemacht, darunter auch viele aus Kandern.

In der nicht repräsentativen Umfrage reiht sich Kandern im Vergleich zum übrigen Kandertal im vorderen Drittel ein. Die Beteiligung aus Kandern war sehr gut, viele Bürger haben zum Teil sehr ausführliche Rückmeldungen gegeben. Die weitaus meisten Teilnehmenden waren weiblich, mit etwa einem Drittel stellte die Altersgruppe von 60 bis 69 Jahren die aktivste Gruppe.

Bürgermeisterin Simone Penner ist mit dem Gesamtergebnis sehr zufrieden: „Das Ergebnis spiegelt für mich wider, dass sich die Menschen in Kandern grundsätzlich wohlfühlen. Natürlich gibt es immer Bereiche, in denen wir gern besser abgeschnitten hätten, aber so gibt es auch immer wieder wertvolle Anregungen, an welchen Stellen wir uns noch verbessern können.“

Mittelplatz für Kandern

Bei den Tops wie Sauberkeit (7,87) reiht sich Kandern in ein breites Feld im Landkreis Lörrach ein und belegt den 20. Platz. Bei der Lebensqualität ist die Töpferstadt mit 7,51 deutlich weiter vorn und landet auf Platz 13 von 39 Gemeinden im Landkreis. Bei den Themen Sport und Vereine sowie Familie und Kinder liegt die Stadt an der Kander im mittleren Bereich, während sie in puncto Sicherheit mit einem Wert von 7,18 einen starken achten Platz geholt hat.

Beim Thema „Digitalisierung und Klimaschutz“ reicht es mit einem Wert von 6,37 nur für Platz 23 im Mittelfeld. Deutlich besser schlägt sich Kandern bei Kultur und Freizeit mit einem Wert von 6,28 – unter anderem das kommunale Kino in Kandern bringt der Stadt Platz zwölf ein. Beim Thema ÖPNV (4,49) landet Kandern im hinteren Bereich des Landkreisschnitts, was auch in den Kommentaren kritisch angemerkt wird.

Gastronomie

Beim Thema Einzelhandel schneidet das gesamte Kandertal insgesamt eher unterdurchschnittlich ab – Kandern liegt hier mit 5,32 auf Platz 22 aber noch vor Schallbach, Malsburg-Marzell und Wittlingen. Vergleichsweise gut wird die Gastronomie (6,19) bewertet, hier reicht es für Platz 13 im Landkreis-Ranking. Bürgermeisterin Simone Penner sagt, dass es in der Töpferstadt ein gutes Angebot gebe, aber dass sich natürlich auch hier in den vergangenen Jahren einiges durch den Strukturwandel verändert habe. Der Immobilienmarkt (4,48) kommt in Kandern ähnlich schlecht weg wie andere Gemeinden im Vorderen Kandertal, bei der Gesundheitsversorgung (6,17) landet die Töpferstadt in den Top Ten des Landkreises auf einem guten siebten Platz.

Differenziertes Bild

Was schreiben die Teilnehmer über ihre Stadt? Das ist sehr unterschiedlich, aber meistens sehr differenziert. „Kandern besteht aus mehreren Dörfern mit einer sehr unterschiedlichen Struktur“, schreibt zum Beispiel ein Teilnehmer. Während die Seniorenarbeit in seinem Wohnort in Holzen gut sei, fehle es an der Gastronomie. Die ÖPNV-Anbindung sei sehr schlecht, wichtige Infrastruktur wie ein Arzt und Einzelhandel fehlten vollständig.

Das kulturelle Angebot sei hingegen dank der von einer Genossenschaft verwalteten „Dorfmitte“ außergewöhnlich vielfältig. Immer wieder wird zum Beispiel die Verkehrsanbindung nach Basel thematisiert – viele wünschen sich eine S-Bahn im Kandertal, aber auch tarifliche Vereinfachungen wie ein länderübergreifendes Monatsticket werden angesprochen.

Grenznähe

Die Grenznähe im Dreiländereck sorgt aber auch für kritische Kommentare: Ein Teilnehmer regt an, dass die Schweizer nur die Differenz zu ihrer Steuer erstattet bekommen sollten, und nicht die komplette Steuer. Das Preisniveau ist in Zeiten der Inflation ein großes Thema: Die deutschen Löhne sollten ans Grenzgebiet angepasst werden, da die Preise in Gaststätten es ja auch seien.

„Als vierköpfige Familie können wir es uns fast nicht mehr leisten, essen zu gehen“, schreibt ein Teilnehmer. Ein Orts-Checker fordert das Landratsamt auf, die Bürger und die Natur vor der „aktuell absolut übertriebenen Windkraftplanung“ zu schützen.

Andere Stimmen zeigen sich dagegen sehr zufrieden mit ihrer Lebenssituation: „Ich komme aus dem Rheinland, habe in der Schweiz gewohnt und lebe jetzt seit über 40 Jahren in Kandern. Die Lebensqualität ist sehr gut, die Angebote der Vereine sind auch in Ordnung. Es ist nicht weit in die Schweiz oder nach Frankreich. Wir haben fast alles vor der Haustüre.“

Infrastruktur und Netze

Eine weitere Stimme thematisiert die Situation in einem Kanderner Teilort: „Meine Antworten betreffen einen Teilort Kanderns. Wir haben hier kaum Möglichkeiten einzukaufen, ein Arzt fehlt, und die Schulkinder müssen zum Unterricht in die Stadt fahren. Dennoch lebe ich gerne hier, das soziale Netz gibt es in der Nachbarschaft – ganz ohne Internet.“

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