Kanderner Orts-Check Töpferstadt bietet gute Lebensqualität

Markus Adler
Die Töpferstadt Kandern punktet durch gute Lebensqualität, Sauberkeit und Sicherheit. Foto: zVg/Tourist-Info Kandern Foto:  

In Kandern wird die ÖPNV-Anbindung von den Teilnehmern des Orts-Checks am schlechtesten bewertet. Die Sauberkeit, Sport und Vereine und die Lebensqualität kommen am besten weg.

Ein Stimmungsbild über die Stadt Kandern zeigt der Orts-Check auf. Im Vergleich zum Landkreis-Schnitt werden die Kategorien Sauberkeit, Sport und Vereine, Lebensqualität und Sicherheit überdurchschnittlich bewertet und liegen im guten Mittelfeld. Der Einzelhandel, die ÖPNV-Anbindung und der Immobilienmarkt landen deutlich weiter hinten. Im mittleren Bereich platziert sind Senioren, Verkehr, das Gastronomieangebot und die Gesundheitsversorgung platziert. Unsere Zeitung ordnet die Ergebnisse ein.

Der ÖPNV-Anschluss

Kandern landet mit einem Wert von 4,49 deutlich in der zweiten Hälfte des Landkreis-Rankings. Dabei ist die Töpferstadt als Endpunkt der Buslinie nach Basel eigentlich ganz gut angebunden. Kandern besteht jedoch nicht nur aus der Kernstadt, sondern auch aus den insgesamt sechs Stadtteilen. Und insbesondere die kleineren wie Sitzenkirch sind jetzt nicht gerade verwöhnt, denn außer einigen Verbindungen im Schülerverkehr sieht es mit den Bussen eher mau aus. Außerdem klappt es mit den Umstiegen nicht so wie gewünscht, wie auch einige Jugendliche aus den Stadtteilen beim Jugendforum in Kandern berichteten.

Bürgermeisterin Simone Penner verweist mit Blick auf die jüngste Demonstration vor dem Landratsamt mit Teilnehmern aus Schallbach, Eimeldingen und Rümmingen, dass ein leistungsfähiges ÖPNV-Angebot ein wichtiges Standortkriterium sei. Allerdings sei es für eine kleine Stadt mit einer dezentralen Struktur im Ländlichen Raum nach wie vor notwendig, das Thema Mobilität insgesamt breiter zu denken, selbst wenn die S-Bahn ins Kandertal Realität werden würde. Daher werde es auch in Bezug auf die Anbindung der Innenstadt dabei bleiben, dass diese auch mit dem Individualverkehr erreicht werden könne.

Immobilienmarkt

Das Bild des Landkreises spiegelt sich auch in der Kategorie Immobilienmarkt in Kandern wider, der mit 4,68 fast genauso schlecht wie der ÖPNV-Anschluss abschnitt. „Wir haben das nur recht wenig in der Hand“, sagt Bürgermeisterin Penner und verweist auf die aktuell laufende, insgesamt schwierige Vermarktung eines Baugebiets in Feuerbach. „Es gibt einfach zu wenig preisgünstigen Wohnraum“, betont die Kanderner Bürgermeisterin und sagt, dass es einerseits kompliziert sei, Investoren zu finden und dass es andererseits in Kandern wenig verfügbare Flächen gebe.

Der Einzelhandel liegt in Kandern mit 5,32 ebenfalls unter dem Schnitt des Landkreises. Die Kernstadt sei gut aufgestellt, findet Bürgermeisterin Simone Penner. Durch den Umbau des Discounters Penny stehe aber aktuell nur ein Vollsortimenter (Hieber-Markt) zur Verfügung, was sich auf das Urteil der Teilnehmer ausgewirkt haben könnte. Der Abschluss der Arbeiten am Penny-Markt sei absehbar, was beweise, dass es beide Märkte in der Töpferstadt bräuchte. Sie wünscht sich zusätzlich einen Drogeriemarkt im Angebotssortiment der Innenstadt, das fehle einfach, wie sie aus vielen Rückmeldungen weiß.

Sicherheit und Sauberkeit

Ziemlich positiv wurden in Kandern die Themen Sauberkeit (7,87) und Sicherheit (7,18) bewertet. Simone Penner wundert das nicht, denn die Stadt treibe einen großen Aufwand, um durch den Einsatz von eigenem Personal den öffentlichen Raum ansehnlich zu gestalten und sauber zu halten. „Es ist schön zu sehen, dass diese Arbeit des Werkhofs auch anerkannt und wertgeschätzt wird“, sagte sie unserer Zeitung. Beim Thema Sicherheit führt sie einen Teil des Gefühls auf die Präsenz des Polizeipostens zurück. Beim Bahnhof habe sich gezeigt, dass auch kleine gezielte Maßnahmen wie die Videoüberwachung zum Erfolg führen und die Situation nachhaltig verändern können.

Sport und Vereine

Im oberen Bereich landeten auch Sport und Vereine (7,53) und fast gleichauf die allgemeine Lebensqualität (7,51). „Diese positiven Eindrücke erlebe ich fast täglich in meinem Terminkalender“, betont Bürgermeisterin Penner. Die Vereine böten ein großes Angebot an Veranstaltungen in den Bereichen Kultur, Musik und Sport und engagierten sich als „Motor der Gesellschaft“. Das ehrenamtliche Engagement in Kandern sei außergewöhnlich zu nennen, für die gefühlt hohe Lebensqualität spreche die richtige Schnittmenge an weichen Standortfaktoren am Ort. „Wir sind gesegnet. Es zeigt sich, dass die Menschen gern hier leben und sich mit dem identifizieren, was hier passiert - das gilt gleichermaßen für die Kernstadt und alle Ortsteile“, freut sich Penner.

Familie und Kinder

Überdurchschnittlich gut kamen die Angebote für Familien und Kindern (6,89) an. Der Ausbau der Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren hatte sich die Stadt einiges kosten lassen - allein die nichtstädtischen freien Träger erhalten im kommenden Jahr 1,3 Millionen Euro für ihre Betreuungsformate. Diese reichen von Naturkindergärten in Sitzenkirch und Tannenkirch, über den Waldorfkindergarten in Feuerbach bis hin zu den kirchlichen Trägern in Tannenkirch und Holzen. Große Anstrengungen, Personal zu gewinnen, habe die Stadt aber auch in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen unternommen – so bekommt die „Kindervilla“ eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten eingerichtet.

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