Kandertal Ein Plan für den Ernstfall

Kathryn Babeck
Bürgermeisterin Daniela Meier und die fünf Bürgermeister des Gemeindeverwaltungsverbandes Vorderes Kandertal bei der Unterzeichnung des Regelwerks Foto: Kathryn Babeck

Bürgermeister aus dem Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal haben in Binzen ein Regelwerk unterzeichnet. Es gibt vor, wie bei Katastrophensituationen vorgegangen wird.

Der Unfall eines Gefahrengüterzuges, Busunglück, Entgleisung der Kandertalbahn, Stromausfall, Starkregen, Erdbeben, Großbrand oder eine Havarie in einem Atomkraftwerk: Das sind alles Szenarien, bei denen die neue Stabsdienstordnung und der Katastropheneinsatzplan des Gemeindeverwaltungsverbands Vorderes Kandertal nun greift.

Bürgermeister gebenden Startschuss

Am Donnerstagnachmittag unterzeichneten die Bürgermeister von Binzen, Eimeldingen, Fischingen, Rümmingen, Schallbach und Wittlingen beide Regelwerke. Die Erarbeitung dauerte aufgrund von Corona an die drei Jahre, so Verbandsgeschäftsführer Dominik Kiesewetter. Eine enge Abstimmung mit den Feuerwehren war wichtig. Insgesamt beträgt das Regelwerk 150 Seiten und könne je nach Situation angepasst werden. Die Stabsdienstordnung regelt im Katastrophenfall die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung. Firmen wie BASF und Großstädte hätten solche Ordnungen schon lange erstellt, sagt Dominik Kiesewetter.

Auslöser: Starkregen in Rümmingen

Ein Grund für die Erarbeitung des Regelwerks war der Starkregen in Rümmingen im Jahr 2021. „Das konnten wir personell nicht stemmen“, so die Rümminger Bürgermeisterin Daniela Meier. Die Verwaltungsmitarbeiter seien ganze Tage für den Katastropheneinsatz im Einsatz gewesen. Eine Gemeinde allein sei mit so einem Naturereignis überfordert. Die Zusammenarbeit innerhalb des Verwaltungsverbandes beförderte auch die Pandemie. Die Corona-Verordnungen wurden im Verwaltungsverband erarbeitet und nicht extra in jeder Gemeinde. Und auch sonst gibt es bereits eine enge Zusammenarbeit der Gemeinden. So rücken die Wehren von Binzen und Rümmingen, wie auch in den anderen Verbandsgemeinden, bei Bedarf gemeinsam aus.

Der Plan ist erst der Anfang

Das Regelwerk wurde mit den Feuerwerkkommandanten der Gemeinden, der Führungsgruppe Feuerwehr, dem Landratsamt, den Bürgermeistern und dem Verwaltungsmitarbeitern erarbeitet. Die beteiligten Kommunen wurden von den beiden Fachberatern Katastrophenschutz Jürgen und Christoph Steinbrink geschult. Mit der Unterzeichnung ist die Zusammenarbeit der Gemeinden nicht beendet. Die inhaltliche Arbeit an den einzelnen Plänen gehe jetzt erst los, so Andreas Schneucker, Bürgermeister von Binzen.

Proben für den Ernstfall

Eine Übung sei geplant, die alle Gemeinden betreffe. Sie werde jedoch in keiner Gemeinde angekündigt. Plastisch erläuterte Andreas Schneucker eine konkrete Vorgehensweise: Wenn die Handys nicht mehr funktionieren, sei klar, man treffe sich für die Koordinierung des Einsatzes im Verbandswerkhof in Binzen. Bei einem Großbrand in einem Altenheim werde die Gemeindehalle als Notunterkunft geöffnet, erläutert Kiesewetter ein anderes Krisenszenario. „Im Notfall brauchen wir niemanden, der Ausweise ausstellt, sondern einen, der einen Lageplan darstellen kann“, so Kiesewetter, um die neuen Aufgaben zu erläutern, die auf die Verwaltungsmitarbeiter mit dem Regelwerk zukommen.

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