Katzenbergtunnel Einsatzkräfte proben den Ernstfall

Rolf Reißmann
Zwei Kameraden der Feuerwehr bringen eine Verletzte in einer Rolltrage weg vom verrauchten Zug. Foto: Rolf Reißmann

Im Rahmen einer Rettungsübung wurde am Samstag wenige Minuten vor zehn Uhr der Alarm zunächst für die Feuerwehr Efringen-Kirchen ausgelöst. Kurz zuvor war ein Intercity der Deutschen Bahn in den Katzenbergtunnel in Richtung Freiburg eingefahren.

Von ihm kam der Notruf „Brand im Zug“. Zum Glück nur eine Übung. Alle drei Jahre sind derartige Notfallproben erforderlich, jedes mal werden sie abgewandelt.

Als Fahrgäste saßen etwa 170 sogenannte Figuranten im Zug, rund 50 von ihnen waren von einem Spezialistenteam des DRK zuvor geschminkt worden. Kopfplatzwunden, Brandverletzungen, Quetschungen, kurz alles, was beim Nothalt eines Zuges innerhalb weniger Sekunden eintreten kann, waren zu sehen. Ein Fahrgast hatte sogar ein Haushaltsmesser in der Brust stecken, weil er sich wohl gerade eine Mahlzeit zubereitet hatte.

Zug muss gefahrenfrei sein

Als der Zug stand, begann eine Zeit des Wartens. Die erforderlichen Hilfsmaßnahmen brauchen eben ihre Zeit. Denn zunächst muss der Zug selbst gefahrenfrei sein, das heißt die Oberleitung stromlos geschaltet werden. Abschalten reicht aber nicht, um Restspannungen abzuleiten musste noch eine Erdung erfolgen. Im Katzenbergtunnel sind Erdungsleiter fest eingebaut, sodass hier der Aufwand dafür sehr gering ist.

Realistisches Szenario

Auf freier Strecke müssten extra Erdungsleiter herangebracht und zwischen Fahrdraht und Schiene eingesetzt werden. Nach 25 Minuten wurde die Stromlosigkeit bestätigt, dann erst durften die inzwischen vor dem Rettungsplatz Süd in Efringen-Kirchen wartenden Feuerwehrfahrzeuge in den Tunnel einfahren.

Während der qualmende Zug – auch diese realistische Sichtbehinderung stellte die Feuerwehr her – in der Tunnelröhre Richtung Freiburg stand, rollte die Kolonne der Feuerwehr in der freien Röhre heran. Die Notfallstelle lag am Kilometer 252,6 der Rheintalbahn, also etwa am südlichen Drittel des Tunnels.

Sofort nach Ankunft ging der zuständige Zugführer durch die Schleuse in den Tunnel mit den brennenden Waggons, verschaffte sich einen ersten Eindruck von der Situation und legte die erforderlichen Handlungen fest. Rettungstrupps, ausgestattet mit Atemschutzgeräten, verschafften sich Zutritt zu den Waggons, die Truppführer beorderten die Kameraden dann zu den Verletzten und entschieden schnell, welche Form für den Transport aus dem Wagen gewählt wurde. Dabei zeigten sich sehr unterschiedliche Details. Verletzte ohne Hilfsmittel aus den Sitzreihen heraus zu heben, war wohl eine der anstrengendsten Leistungen, denn sie verhielten sich absolut passiv, waren schmerzempfindlich und konnten nur ausnahmsweise noch eine kleine Hilfestellung geben.

Der Einsatz von Tragen im Mittelgang war nahezu unmöglich. Dieser Zug hatte immerhin den Vorteil der 1,80 Meter breiten, zweiflügeligen Türen. Beim ICE sind die Türen deutlich schmaler. Auch wenn die Öffnung durch eine Haltehilfe bei zwei Dritteln geteilt ist, sind sie für Rettungen sehr günstig. Aber die Höhe vom rund 80 Zentimetern zwischen Wagenboden und Tunnelsohle bereitete den Feuerwehrmännern mit den schweren Atemschutzgeräten und den dicken Einsatzkleidung doch erhebliche Mühe. Mehrfach ein- und auszusteigen kostete viel Kraft, auch von Leichtverletzten war die große Höhe ohne Hilfe überhaupt nicht zu überwinden.

Durch den Querschlag, der als Schleuse diente, wurden die Verletzten in die rauchfreie Röhre gebracht, von dort aus auf einem Gerätewagen der Feuerwehr aus dem Tunnel zum Behandlungsplatz gefahren. Den hatten Bereitschaften des Deutschen Roten Kreuzes inzwischen außerhalb des Bahngeländes aufgebaut. Dort wurden die Patienten nach der Schwere der Verletzungen erstversorgt und für den Transport in die Krankenhäuser vorbereitet. Auch diese Rettungsübung erwies sich wieder als eine komplexe Aufgabe, die insgesamt von den Beteiligten sehr gut bewältigt wurde. 170 Feuerwehrleute aus Efringen-Kirchen, Bad Bellingen, Weil, Lörrach, Neuenburg, Müllheim, Kandern, Eimeldingen und Fischingen waren dabei. Die 205 Helfer des DRK kamen aus Efringen-Kirchen, Schopfheim, Zell, Lörrach, Weil, Müllheim Wehr, Maulburg, Grenzach-Wyhlen und Rheinfelden.

Positives Fazit

Diese Vielfalt war auch Kernstück des Fazits von Landrätin Mario Dammann. Wieder einmal hätten die Einsatzkräfte aus vielen Orten gut abgestimmt zusammengearbeitet. Obwohl überwiegend ehrenamtlich bestätigten sie ihre Professionalität. Hervorzuheben sei auch die gute Zusammenarbeit über die Kreisgrenzen hinweg. Beteiligte und Beobachter werten die Übung in den kommenden Wochen aus.

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