Kieswerk-Open-Air in Weil am RheinFilmabend mit abruptem Ende
Beatrice Ehrlich 28.07.2024 - 12:46 Uhr
Der Film „Der Große Gatsby“ am zweiten Abend des Kieswerk-Open Air interessierte auch Jüngere. Wegen eines aufziehenden Gewitters wurde die Veranstaltung vorzeitig abgebrochen.
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Und dann kam das Gewitter doch: Binnen Minuten verließen die Besucher nach einer Warnung von Kulturamtsleiter Peter Spörrer und dem Abbruch des Films das Festivalgelände, um, möglichst noch trockenen Fußes nach Hause oder zum Auto zu kommen. Die Geschichte von dem mysteriösen jungen Mann namens Gatsby war da gerade am spannendsten Moment angekommen.
Von Blitz und Donner war zwar kaum noch etwas zu spüren, doch die Ansage des Deutschen Wetterdienstes, auf die Spörrer sich bezog, war unmissverständlich: Ein längeres Gewitter würde binnen Kurzem über Weil am Rhein und das Kieswerk-Gelände ziehen.
Erste Tropfen schrecken die Kinofreunde nicht
Die Regenjacken, die sich viele Festivalbesucher angesichts der unsicheren Wetteraussichten mitgebracht hatte, waren bis dahin nur minutenweise zum Einsatz gekommen, als zu Beginn des Films einige Tropfen vom Himmel gefallen waren.
Einzig die anhaltende Wärme bis spät am Abend wies auf den drohenden Wetterumschwung hin. Dass es dann zum Filmabbruch kam, war schade.
Denn „Der Große Gatsby“, ein preisgekröntes Kostümspektakel mit Leonardo DiCaprio in der Titelrolle, in dem die vibrierende Welt der amerikanischen 1920er-Jahre opulent in Szene gesetzt wird, kam gut an bei denen, die sich trotz Wetterwarnung zu einem Open-Air-Besuch entschlossen hatten.
Mit rund 500 Besuchern waren das zwar deutlich weniger als am ausverkauften Vorabend, aber eben doch eine ganze Menge mit Lust auf einen großen Kinoabend.
Opulentes Kostümspektakel mit besonderem Soundtrack
1925 wurde der Roman des Autors F. Scott Fitzgerald erstmals veröffentlicht, welcher Baz Luhrmanns Verfilmung von 2013 zugrunde liegt, eine von insgesamt fünf filmischen Umsetzungen des amerikanischen Literaturklassikers.
Der Film punktet auch mit dem von dem Rapper Jay-Z konzipierten Soundtrack, in dem neben Jazz im Stil der 1920er-Jahre auch Hip Hop und Alternative Rock zu hören sind, aufgenommen mit bekannten Künstlern wie Beyoncé, Jack White oder Bryan Ferry. Fünf junge Männer interessiert, wie es weitergeht, als sie mit den anderen zusammen das Filmgelände verlassen.
Der Film hat sie gepackt: Der Anfang ging so, doch zuletzt sei das richtig spannend gewesen, sagt einer zu den anderen, und – mit Blick ins Handy – „Ist der schon verfügbar?“. „Die Geschichte nimmt noch eine richtig krasse Wendung“ kündigt ein anderer an, der den Film schon gesehen hat.
Gezwitscher vom Band und echte Vögel
Überhaupt waren an diesem Filmabend auch jüngere Gäste unter den Festivalbesuchern. So auch vier Schülerinnen , die vor Filmbeginn kurz noch etwas essen – im Grünen, nahe der Soundinstallation von Ania Dziezewska und Volker Scheurer. Filmklassiker haben es ihnen angetan, Leonardo DiCaprio kennen sie auch. Wenn es nach ihnen ginge, könnten auf der großen Leinwand gern auch mal ältere Bestseller gezeigt werden wie „Titanic“ oder „Harry Potter“.
Dass sie einer Soundinstallation zuhört – Aufnahmen von Vogelgezwitscher aus dem Urwald der Andamanen, war einer Sozialpädagogin aus Basel, die einen Tisch weiter Platz genommen hat, gar nicht klar. „Ich dachte, die Vögel gibt es hier echt“, sagt treue Kieswerk-Open-Air-Besucherin lachend.
Helfer an den Essens- und Getränkeständen können durchschnaufen
Mit Swing und Bossa hatte die Freiburger Band „Three4Two Swing“ auf den Abend eingestimmt, an den Ständen und Tresen konnten die Mitarbeiter durchschnaufen nach dem Kraftakt am Vorabend, als 1000 durstige Kinobesucher bedient werden wollten.
René Winzer, als ehrenamtlicher Helfer am „Delo“-Wurststand und immer dabei in 20 Festivaljahren „mit allen Höhen und Tiefen“, kann nicht klagen. Dieses Mal sei alles wunderbar, die Auswahl der Filme, die Platzierung der Bühnen und nicht zuletzt auch die Nachfrage an seinem Stand, freut er sich.
Die Mitte-Parteien warnen vor Wahlerfolgen der AfD. Kürzlich hatte Friedrich Merz (CDU) gesagt: „Einmal 33 reicht für Deutschland“, in Anspielung auf die Bundestagswahl 2033 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Was halten Sie davon?