Beim Jahrespressegespräch im Rathaus skizzierte die Stadtverwaltung die aktuellen Zahlen.
Der Stadt Lörrach mangelt es nach wie vor an Kitaplätzen und Fachkräften. Mit der Schaffung weiterer Plätze soll die Situation verbessert werden – gleichzeitig wird der Bedarf durch Neubaugebiete und Zuzug eher noch steigen.
Beim Jahrespressegespräch im Rathaus skizzierte die Stadtverwaltung die aktuellen Zahlen.
Derzeit gibt es in Lörrach 36 Betreuungseinrichtungen von 18 Trägern. Von diesen sind 14 Prozent in kommunaler Trägerschaft, 39 Prozent konfessionell und 47 Prozent in freier Trägerschaft. Sowohl im U3- als auch im Ü3-Bereich fehlen benötigte Plätze für Kinder. Dieser Mangel könnte sich durch die geplanten Neubaugebiete noch verschärfen – unter anderem in den Ortsteilen.
Für den Ausbau der Betreuungsplätze sind folgende Maßnahmen geplant:
Naturkindergartengruppen Kinderland und Villa Lila: Bis zum Frühjahr 2026 könnten drei neue Naturkindergartengruppen entstehen (zwei in Brombach, eine in Verbindung mit der Villa Lila). Standort und Trägerschaft müssen noch geprüft werden. Zusätzliche Plätze: bis zu 60 Ü3.
Evangelischer Kindergarten Haagen/Alte Schule Haagen: Bis Ende 2026 wird ein dreigruppiger Kindergarten fertiggestellt. Zwei Gruppen wechseln von der Alten Schule Haagen, eine neue Gruppe kommt hinzu, und die Alte Schule Haagen wird ausgebaut. Zusätzliche Plätze: 20 U3, 50 Ü3.
Evangelischer Kindergarten Tumringen: Nach Renovierungsarbeiten und Brandschutzmaßnahmen kann der evangelische Kindergarten möglicherweise um eine dritte Gruppe erweitert werden. Zusätzliche Plätze: 25 Ü3.
Kita der Christuskirche: Hier soll eine Übergangs-Kita für sanierungsbedürftige Einrichtungen entstehen. Mittelfristig sind keine zusätzlichen Plätze geplant, erst nach Abschluss der Sanierungen.
Kita Neues Klinikum: Die FES wird Träger der geplanten Einrichtung im Neuen Klinikum, mit voraussichtlich drei bis vier Gruppen. Zusätzliche Plätze: 20 U3, 45 Ü3.
Bühl III/Kinderhaus auf dem Bühl: Eine Erweiterung des Montessori-Kinderhauses um drei Gruppen (eine U3, zwei Ü3) auf dem Gelände des Bolzplatzes wird geprüft, hat jedoch eine niedrige Priorität. Zusätzliche Plätze: zehn U3, 45 Ü3.
„Mit den genannten Maßnahmen könnten bei vollständiger Umsetzung bis zu 50 U3-Plätze und 245 Ü3-Plätze geschaffen werden“, prognostiziert die Stadt. Priorität haben die Erweiterungsmaßnahmen im evangelischen Kindergarten Haagen, der Alten Schule Haagen, dem evangelischen Kindergarten Tumringen sowie die Naturkindergartengruppen.
Der zusätzlich erwartete Bedarf an U3-Plätzen könne durch diese Maßnahmen nicht vollständig gedeckt werden, weshalb die Unterstützung der Kindertagespflege weiterhin wichtig sei, betont die Verwaltung. Der Bedarf von 175 zusätzlichen Ü3-Plätzen könne dagegen voraussichtlich gedeckt werden.
Angesichts des vorhersehbaren Platzmangels werde es in den kommenden drei Jahren zunehmend wichtig, die knappen Plätze nach Dringlichkeit zu vergeben. Hierzu würden einheitliche Kriterien angewandt, um Entscheidungen nachvollziehbar zu gestalten. „Zukünftig werden die Platzanfragen im Anmeldeportal automatisch nach Kriterien bepunktet. Dies ist nur für die Leitungen ersichtlich und erleichtert die Vorauswahl der Platzvergaben. Antragsteller müssen hierfür bestimmte Fristen und Bedingungen beachten. Detailliertere Infos zur Platzvergabe finden Interessenten unter www.loerrach.de/kitaplatzvergabe.
Im städtischen Haushalt sind für das Jahr 2025 insgesamt 23,2 Millionen Euro für die Betriebskosten in der Kinderbetreuung angesetzt.
Der Städte- und Gemeindetag sowie die konfessionellen Träger der Kindertageseinrichtungen empfehlen, dass mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten der Kinderbetreuung durch Elternbeiträge gedeckt werden, während 80 Prozent aus allgemeinen Steuermitteln finanziert werden sollen. „Der Elternbeitrag ist je nach Betreuungsangebot, Betreuungszeit und Einrichtung unterschiedlich und bewegt sich aktuell zwischen 150 und 750 Euro im U3-Bereich und 105 und 485 Euro im Kindergarten“, erklärt die Stadt.
Die Kommune möchte der Empfehlung aus dem Kindertagesbetreuungsgesetz des Landes folgen, wonach sich die Elternbeiträge nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Familien und der Anzahl der Kinder richten sollen. Hierzu wird sie im ersten Halbjahr „einen Vorschlag für die solidarische Beteiligung an den Kosten der Kinderbetreuung erarbeiten, die nach Einkommen gestaffelte Elternbeiträge vorsieht“.
Beim ersten Vorschlag der Verwaltung für eine neue Staffelung der Elternbeiträge hatte es Proteste aus der Elternschaft gegeben. Der neue Vorschlag wird unter Einbeziehung des Gesamtelternbeirats und aller 18 Träger der Kindertageseinrichtungen in Lörrach erarbeitet. OB Jörg Lutz: „Wir arbeiten intensiv an neuen Lösungen und planen den Bau zusätzlicher Einrichtungen, um die Betreuung zu sichern. Unser Ziel ist es, jedes Kind in unserer Stadt bestmöglich zu unterstützen und den Eltern eine verlässliche Betreuung zu bieten.“