Kleines Wiesental 1000 Kilometer Glasfaserleitungen werden verlegt

(hf)
Paul Kempf. Foto: Schennen

Backbone-Netz: Paul Kempf und Gerd Schönbett informieren über Breitbandversorgungsausbau.

Kleines Wiesental-Bürchau - Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitband, und Bürgermeister Gerd Schönbett informierten am Mittwoch auf einer Bürgerversammlung in Bürchau über den Ausbau der Breitbandversorgung im Kleinen Wiesental. Dort werden für den Anschluss der rund 1000 Häuser etwa 100 Kilometer Kabel und rund 1000 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. Zur Zeit arbeitet der Zweckverband im Landkreis an rund drei Projekten parallel. Der Anschluss von Maulburg über Gündenhausen–Langenau und Enken-stein bis Niedertegernau liegt im Zeitplan. Dann folgt die Leitung bis Tegernau und weiter nach Wies. Daran schließt sich die Backbone-Verbindung nach Fischenberg an. Stockmatt wird über die Leitung Kandern-Marburg-Marzell angeschlossen.

Der Backbone wird nicht über die kürzeste Verbindung von Tegernau über Holl nach Bürchau und Neuenweg geführt, sondern ab Wies über Demberg, Schwand, Raich und Ried hinunter ins Tal nach Holl. Das ist zwar nicht die kürzeste Strecke, aber diese Streckenführung erlaubt, diese Dörfer mit anzuschließen, so Paul Kempf. Und Gerd Schönbett ergänzte, dass diese Anschlüsse die Gemeinde etwa zwei Millionen Euro zusätzlich gekostet hätte, wenn die Gemeinde diese Verbindung hätte realisieren müssen. Die Kosten für den Ausbau des Backbones finanziert der Landkreis.

Fünf Infrastruktur-projekte gleichzeitig

In diesem Jahr wird der Backbone von Wembach über Böllen bis Neuenweg gebaut. Dann wird das Kerndorf Neuenweg angeschlossen. In Neuenweg ergibt sich eine besondere Problematik, da dort fünf Infrastruktur-Projekte parallel ausgeführt werden. Durch Neuenweg läuft der Backbone südlich durchs Kleine Wiesental zuerst bis Bürchau und dann weiter bis Holl, um den Ringschluss des Backbones nördlich zu schließen.

Zahlreiche Bürger wollten wissen, wann ihre Dörfer ans schnelles Internet angeschlossen sind. Paul Kempf bat um Verständnis, dass er solche Angaben derzeit nicht seriös machen könne. „Der Zweckverband bewilligt Maßnahmen immer nur für ein Jahr. Ich kann also sagen, was in diesem Jahr passieren soll. Alles Weitere liegt in meiner persönlichen Planung. Da aber entsprechende Maßnahmen noch nicht von den Gemeinden des Zweckverbands bewilligt sind, kann ich nichts Konkretes aussagen,“ so Paul Kempf. Allerdings gab der Geschäftsführer seine persönliche Prognose ab „In fünf Jahren werden wir 90 Prozent des Kleinen Wiesentals an die Glasfaserleitung angeschlossen haben.“

Für Bürchau ergeben sich wegen der besonderen Siedlungsstruktur anspruchsvolle Herausforderungen, wenn der Anschluss an den Backbone erst einmal realisiert ist. „Wie wir das konkret lösen werden, kann ich im Augenblick nicht sagen“, so der Geschäftsführer. „Wenn wir die Glasfaserleitungen an die Freileitungen hängen wollen, benötigen wir die Genehmigung des Stromversorgers. Zusätzlich muss geprüft werden, ob die Strommasten die Belastung auch die Abschreibungszeit durchstehen werden. Für kurze Entfernungen sind auch Richtfunkstrecken denkbar,“ erläuterte Paul Kempf.

Verlegung von Leerrohren möglich

Ein Bürger aus Bürchau fragte, ob Bürger mit Eigenleistung, die Arbeit des Zweckverbands unterstützen können. Der Zweckverband sei für jede Unterstützung dankbar, antwortete Paul Kempf. Aber dann möge sich die Eigenleistung auf die Verlegung von Leerrohren beschränken, empfahl er.

Immer wieder kam die Frage nach dem Anschluss der Ortsteile, die bisher nicht konkret erwähnt worden waren (Hinterheubronn). „Wir werden unsere Arbeitspläne seriös abarbeiten“, lautete die Antwort. „Wenn die Planungsarbeiten für ein Projekt erledigt und die Arbeiten auf den Weg gebracht sind, werden wir den nächsten Projektschritt beginnen“, so Paul Kempf. Er bat die Bürger um Verständnis, dass ein solches Mammutprojekt nicht in einem Rutsch erledigt werden kann.

Große Sorgen machen sich manche Bürger, da die Telekom schriftlich mitgeteilt habe, dass in Kürze bestehende ISDN-Verträge gekündigt werden sollen. Paul Kempf informierte, dass die Telekom als Telefonnetz-Betreiber vertraglich verpflichtet ist, die Versorgung mit Telefonverbindungen sicherzustellen. Wenn ein neuer analoger Vertrag angeboten werde, müsse sichergestellt sein, dass dieser Anschluss auch funktioniere. In seinem Schlusswort hielt Bürgermeister Schönbett fest, dass die Bürger viele Information aus erster Hand erhalten haben. Das sei sehr positiv und hilfreich, auch wenn manche Antworten nicht ganz nach dem Wunsch der Bürger ausgefallen seien. „Die Arbeit des Zweckverbands ist jedenfalls für den Landkreis und für die Gemeinde Kleines Wiesental ein Segen“ erklärte Gerd Schönbett.

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